Informationen zum Samstag-Notdienst
Die Behandlungen in der Notdienstsprechstunde werden nach der Gebührenordnung für Tierärzte abgerechnet. Das bedeutet, dass eine Notdienstgebühr von 50 € netto und auf alle Leistungen der 2-fache Gebührensatz zzgl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer berechnet wird.
Die Notdienstsprechstunde wird mit einem reduzierten Praxisteam durchgeführt. Daher können an diesem Tag keine Kot- und Urinproben zur Untersuchung angenommen werden. Wir bitten auch für den Bezug von Medikamenten und Futtermitteln die regulären Öffnungszeiten in der Woche zu nutzen.
Die Notdienstsprechstunde ist der Notfallbehandlung akut erkrankter Tiere vorbehalten. Vorsorgeuntersuchungen, Impfungen, die Aufarbeitung chronisch erkrankter Patienten oder ähnliche Behandlungen können im Rahmen der Notdienstsprechstunde daher nicht durchgeführt werden. Vereinbaren Sie bitte hierfür Termine in der regulären Sprechstunde.
Telefonisch sind wir nur für die Vergabe von Notdienstterminen unter der angegebenen Notdienstnummer 0172-2471424 erreichbar. Möchten Sie Termine für die regulären Sprechstunden vereinbaren, nutzen Sie dafür gerne unsere online Terminvergabe über die PetsXL-App, die Homepage oder aber melden Sie sich in den regulären Öffnungszeiten von Montag bis Freitag telefonisch.
Coronavirus und Haustiere
Coronavirus – Verhaltensregeln in der Praxis
Liebe Patientenbesitzer,
aufgrund der aktuellen Lage, möchten wir Sie bitten, folgende Verhaltensregeln zu beachten, um Sie und uns zu schützen:
– Wir möchten Sie bitten, derzeit nur nach vorheriger Terminvereinbarung zu kommen, um das Patientenaufkommen regulieren zu können.
– Bitte verzichten Sie auf das Händeschütteln.
– Bitte halten Sie mindestens 1,5 m Abstand zu ihren Mitmenschen und den Mitarbeitern ein.
– Bitte lassen Sie im Wartebereich zwischen sich und Ihrem Nebenmann einen Sitz frei.
– Sie können gerne außerhalb der Praxis warten – nach der Anmeldung rufen wir Sie herein.
– Bitte haben Sie Verständnis für die Situation und kommen Sie nur mit einer Begleitperson pro Tier in die Praxis und in den Behandlungsraum.
– Wenn Sie erkältet oder erkrankt sind, kommen Sie bitte zu Ihrem und unserem Schutz nicht persönlich in die Praxis. Wir finden bei Bedarf nach telefonischer Rücksprache eine individuelle Lösung.
Wenn wir alle an einem Strang ziehen, werden wir gemeinsam auch diese Krise bewältigen. Wir möchten als Praxisteam alles dafür tun, Ihnen und Ihren Tieren weiter zu helfen. Das geht in dieser Situation nur miteinander und mit Rücksichtsnahme.
Vielen Dank für Ihr Verständnis! Bleiben Sie gesund!
Ihr Praxisteam
Coronavirus – Haustier
Zur Zeiten der Coronavirus-Pandemie sind viele Tierhalter darüber besorgt, ob sie ihr Tier anstecken könnten oder aber das Haustier als Überträger von Covid-19 auf den Menschen in Betracht kommt. Das zeigt die Menge der Anfragen, die unsere Praxis diesbezüglich derzeit erreichen. Daher möchte ich dieses Thema auf diesem Weg kurz mit Hilfe der mir zur Verfügung stehenden Informationen kommentieren:
In der Presse wurde vor einigen Wochen über einen Hund in Hongkong berichtet, dessen Besitzer sich mit dem neuen Coronavirus infiziert hätte. Bei einem Abstrich aus Maul- und Nasenhöhle wurde der Hund schwach positiv auf SARS-CoV2 getestet ohne aber selbst Krankheitssymptome zu zeigen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Testmethoden sehr empfindlich sind und bereits kleinste Virusmengen nachweisen können. Daher kann das positive Resultat auch Folge der Kontamination der Nasen- und Maulschleimhaut des schnuppernden Hundes in der infizierten, virushaltigen Umgebung sein.
Das Friedrich-Löffler-institut betrachtet eine mögliche Rolle von Tieren am Infektionsgeschehen um SARS-CoV-2. Der Ursprung des Virus sollen Fledermäuse sein. Bei dieser Tierart gibt es verschiedene Viren (u.a. auch Ebola), die auf den Menschen übertragbar sind. Unklar ist, ob Fledermäuse den Erreger direkt oder über einen anderen tierischen Zwischenwirt (sogen. Vektor) auf den Menschen übertragen haben.
Generell gibt es auch bei unseren Heim- und Haustieren Coronaviren, die sich allerdings von SARS-CoV-2 unterscheiden. So gibt es Coronaviren die Vögel und Fische infizieren. Die bei Hund und Katze vorkommenden Stämme gehören zu den Alphacoronaviridae und verursachen milde Magen-Darm- und Atemwegserkrankungen. Bei der Katze verursacht das Coronavirus in seltenen Fällen die feline infektiöse Peritonitis (FIP). Es liegt also ein deutlicher Unterschied von SARS-CoV-2 und den beim Haustier üblichen Coronavirusstämmen vor, denn das neue SARS-CoV-2 Virus gehört zur Coronavirusfamilie der Betacoronaviridae.
Der Schweizer Bundesverband für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen befasst sich ebenfalls mit dem Thema „Coronavirus und Tiere“. Der Verband schätzt das Risiko, dass Haustiere bei der Ansteckung mit dem Coronavirus eine Rolle spielen, als sehr gering ein, zumal es derzeit keine Hinweise auf eine Übertragung gibt. Es sei jedoch aufgrund der dünnen Datenlage zu früh dies endgültig zu beantworten. Nicht auszuschließen sind Infektionen oder Kontaminationen von Haustieren durch Schnuppern oder Belecken der infizierten Bezugsperson, ohne jedoch selber Symptome der Krankheit zu zeigen. Daher sollte man als Tierbesitzer, wie bei jeder anderen Grippe auch, als erkrankte Person gewisse Vorsichtsmaßregeln und Hygienemaßnahmen im Umgang mit Haustieren beachten.
Dies gilt beispielsweise für Personen, die wegen Infektionsverdachtes mit SARS-CoV 2 in Quarantäne oder Beobachtung stehen:
Solche Maßnahmen könnten so aussehen:
- Kontakt zum Haustier (wie zu anderen Mitmenschen!) auf das notwendige Maß beschränken.
- Kein Mund-zu- Maul-Kontakt.
- Haustiere nicht ins Schlafzimmer oder Bett der Familie lassen.
- Belecken von Gesicht und Händen nicht zulassen.
- Liegeplätze und Spielzeuge, Fressnäpfe regelmäßig reinigen.
- Kurze Gassigänge an der Leine zur Erledigung der Bedürfnisse.
- Kontakt auch mit fremden Menschen vermeiden.
- Regelmäßiges Händewaschen nach Tierkontakt.
Fazit:
Derzeit gibt es keinen belegbaren Beweis für eine gegenseitige Ansteckung von Mensch auf Haustier oder von Haustier auf Mensch. Es gibt einen Bericht über den Nachweis des neuen Virus auf der Maul- und Nasenschleimhaut eines Hundes in Hongkong. Eine Kontamination durch die Gesellschaft mit einem erkrankten Menschen ist hierfür sehr wahrscheinlich. Nichtsdestotrotz sollten auch im Hinblick auf andere übertragbare Erreger im Krankheitsfall die oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden. Dann sollten wir auf der sicheren Seite sein.
Bleiben Sie gesund!
Ihr Dr. Bernd Schulze Zumloh
Tierärztliche Praxis für Kleintiere
Die Tierärztliche Praxis für Kleintiere ist eine besondere Organisationsform der Tierärztlichen Praxis. Im Gegensatz zu einer normalen Tierarztpraxis wird der Titel „Tierärztliche Praxis für Kleintiere“ durch die Tierärztekammer Nordrhein nach Überprüfung der Praxis verliehen. Dabei ist das Führen dieser Bezeichnung an die Erfüllung besondere Voraussetzungen geknüpft. Diese sind in der Berufsordung der Tierärztekammer Nordrhein festgelegt und umfasst die im Vergleich zur normalen Tierarztpraxis umfangreichere personelle, räumliche und technische Ausstattung der Praxis. So sollten regelmäßig Tierärztliche Fachangestellte ausgebildet werden und das Personal regelmäßig fortgebildet werden. An die Tierärzte werden besondere Kenntnisse und Fähigkeiten in den Arbeitsbereichen der Kleintiermedizin vorausgesetzt. Außerdem müssen bestimmte organisatorische Voraussetzungen, wie zum Beispiel Organisation eines Notdienstes und die fachliche Zusammenarbeit mit spezialisierten Praxen oder Kliniken gegeben sein. Die Anforderungen für die Erfüllung der Kriterien zur Führung dieser Praxisbezeichnung sind in der Berufsordung für Tierärzte im Anhang 3 zu Anlage 3 zu § 27 a nachzulesen. Die Voraussetzung werden durch eine Kommission der Tierärztekammer alle 4 Jahre erneut überprüft und die Genehmigung neu erteilt.
Pressemitteilung des Rhein-Erft Kreises
Pressemitteilung
Bergheim, 09.03.2016 – Der Inhalt dieser Mitteilung ist immer noch aktuell und daher immer noch auf dieser Seite!
Staupevirus – Impfungen sind nicht altmodisch, sondern sinnvoll
In den letzten Wochen wurde auch im Rheinland vermehrt das Staupevirus bei verendeten Füchsen festgestellt.
Das Veterinäramt empfiehlt daher allen Hundebesitzern, unbedingt den Impfstatus ihrer Vierbeiner zu überprüfen und gegebenenfalls ihre Schützlinge nachimpfen zu lassen, denn besonders für Hunde kann Staupe sehr gefährlich werden.
Vornehmlich Jagdhunde sind anfällig, da sie leicht in Kontakt mit infizierten Wildtieren wie erkrankten Füchsen kommen.
Infizierte Tiere scheiden das Virus mit Körperflüssigkeiten aus, so dass sich auch andere Tiere damit anstecken können.
Die Staupe, eine für den Menschen ungefährliche, aber hoch ansteckende Viruserkrankung, ist die wohl bekannteste Infektionskrankheit des Hundes. Besonders gefährdet sind Welpen und alte Hunde. Die Staupe ist weltweit verbreitet und tritt immer wieder bei Wildtieren, ins besondere bei Mardern und Füchsen, auf. Außerhalb eines lebenden Organismus bleibt das Staupevirus nur wenige Tage infektiös. Eine Infektion erfolgt deshalb meist durch direkten Kontakt mit einem erkrankten Tier.
Für einen redaktionellen Beitrag danke ich Ihnen.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Patrik Klameth
Pressesprecher
Herausgegeben vom Landrat des Rhein-Erft-Kreises
Pressestelle, Willy-Brandt-Platz 1, 50126 Bergheim
Telefon (02271) 83 –1300
Telefax (02271) 83 – 2305
Neuer EU-Heimtierausweis
Der EU-Heimtierausweis wird sich in Format und äußerem Erscheinungsbild nicht ändern. Auch bleiben die vor dem 29. Dezember 2014 ausgestellten Heimtierausweise gültig. Bei Neuausstellungen von Heimtierausweisen gibt es seit Ende Dezember 2014 jedoch Neuerungen.
Hinsichtlich der Eintragungen bei der Ausstellung des Ausweises gibt es folgende Vorgaben:
- Ausstellung nur durch ermächtigte Tierärztinnen und Tierärzte
- Vor Ausstellung verpflichtende Kontrolle, ob das Tier gekennzeichnet ist, sonst muss das Tier vorher gekennzeichnet werden (Chip), anschließend ist zu impfen (Tollwut verpflichtend) und die Impfung im Ausweis zu dokumentieren.
- Daten zum Tier und Tierhalter sind vom ermächtigten Tierarzt auszufüllen. Sind die Felder für „Tierhalterangaben“ voll, ist ein neuer Pass auszustellen. Es darf nicht überschrieben oder überklebt werden.
- Neu: die Angaben zum Tierhalter müssen von diesem unterschrieben werden.
- Angabe der Tätowierungsstelle (wenn das Tier vor dem 3. Juli 2011 durch Tätowierung gekennzeichnet wurde).
- Eintragung aller Datumsangaben mit vierstelliger Jahreszahl.
- Für die Tollwuterstimpfung (oder nach Ablauf der Gültigkeit von Wiederholungsimpfungen) ist anzugeben, ab wann die Impfung gültig ist. Dies gilt 21 Tage nach der Tollwuterstimpfung und ist Reisevoraussetzung.
- Der Tierarzt ist verpflichtet, die Seite mit den Angaben zur Kennzeichnung des Tieres mit einer selbstklebenden Laminierung zu versiegeln, sobald die erforderlichen Informationen erfasst sind.
- Im Ausweis befindliche Aufkleber mit Informationen zur Tollwutimpfung müssen auch laminiert werden.
- Ist die Tollwutimpfung handschriftlich eingetragen (kein Aufkleber!) entfällt die Laminierungspflicht.
- Name und Kontaktinformationen mit E-Mailadresse des ausstellenden Tierarztes müssen in Abschnitt IV eingetragen und von diesem unterschrieben werden.
- Der Tierarzt muss Ausweisnummer, Nummer des Transponders oder der Tätowierung, den Ort der Kennzeichnung, den Zeitpunkt der Implantation oder des Ablesens der Kennzeichnung, Namen und die Kontaktinformationen des Tierhalters für einen von der zuständigen Behörde zu bestimmenden Mindestzeitraum, der drei Jahre nicht unterschreiten darf, aufbewahren.
- Blankoausweise dürfen nur an ermächtigte Tierärzte ausgegeben und deren Namen zusammen mit der Ausweisnummer registriert werden. Diese Aufzeichnungen sind von der zuständigen Behörde ebenfalls mindestens für drei Jahre aufzubewahren.
- Bei Weiterverwendung von „Altausweisen“ sollten die Aufkleber der Mikrochipnummer und der Tollwutimpfung ebenfalls laminiert werden, um ein Entfernen oder Überkleben zu vermeiden.
Diese durch EU-Verordnung (EU) 576/2013 beschlossenen Verfahrensänderungen beim Ausstellen der EU-Ausweise, sollen betrügerischen Handlungen vorbeugen und die Sicherheit im europäischen Tierverkehr verbessern. Mit Einsetzen der neuen Verordnung ist aber auch ein administrativer Mehraufwand für den ausstellenden Tierarzt und eine höhere finanzielle Belastung des Tierhalters verbunden.
Besonderheiten im Reiseverkehr mit Welpen innerhalb der EU:
- Welpen dürfen, wie erwachsene Hunde, nicht ohne gültigen Tollwutschutz nach Deutschland einreisen oder durch Deutschland durchreisen (Transit). Dies kann frühestens in einem Alter von 15 Wochen geschehen, da der früheste Impfzeitpunkt ein Alter von 12 Wochen ist und der Eintritt der Wirkung erst 21 Tage später gegeben ist.
- Welpen dürfen dementsprechend erst mit gültiger Tollwutimpfung (15 Wochen) ins EU-Ausland verbracht werden.
- Für die Einfuhr von Hund in nicht EU-Staaten gelten die Einfuhrregelungen der entsprechenden Länder.
- EU-Heimtierausweise dürfen vom ermächtigten Tierarzt auch ohne einen Impfeintrag ausgestellt werden. Er ist damit ein „Identitätsnachweis“. Der EU-Reiseverkehr ist jedoch erst bei gültiger Tollwutimpfung (Alter von 15 Wochen) möglich.
Service-Plus für Katzen
Physiotherapie in der tierärztlichen Praxis
Wie auch wir Menschen werden unsere vierbeinigen Patienten immer älter. Dementsprechend nehmen vor allem bei unseren Senioren orthopädische Problemstellungen einen immer größeren Rahmen ein. Hiermit sind vor allem Verschleißerscheinungen der Gelenke, insbesondere der Gliedmaßen und der Wirbelsäule gemeint. Wem ist als Mensch nicht die Lebensqualität einschränkende Wirkung von Arthrosen bekannt? Neben medikamentösen und manchmal chirurgischen Interventionen bekommt bei unseren tierischen Senioren die beim Menschen schon lange etablierte Behandlungsmethode der Physiotherapie eine immer größere Bedeutung. Aber auch der Sporthund profitiert beim Leistungsaufbau und bei der Regeneration nach Belastungen von der unterstützenden Wirkung der Physiotherapie.
Die Physiotherapie orientiert sich bei der Behandlung an den Beschwerden und den Funktions-, Bewegungs- bzw. Aktivitätseinschränkungen des tierischen Patienten. Sie bedient sich der diagnostischen und manuellen Fähigkeiten des Therapeuten und wird ergänzt durch physikalische Reize (z.B. Wärme, Kälte, Druck, Strahlung und Elektrizität). Die Behandlung dient somit der Schmerzlinderung, der Wiederherstellung und Erhaltung der physiologischen Beweglichkeit und Koordination.
Aber auch bei jüngeren tierischen Patienten, insbesondere nach orthopädischen Unfällen und deren chirurgischen Behebungen, wie beispielsweise Kreuzbandrissen, Bandscheibenvorfällen, Frakturen, Wachstumsstörungen (ED, HD), leistet die Physiotherapie einen wichtigen Beitrag bei der Wiederherstellung der physiologischen Beweglichkeit und Funktion. Früher wurden operierte Gelenke oft lange ruhig gestellt. Heute ist das Ziel, das operierte Gelenk möglichst schnell wieder in seine normale Funktion zu bringen, um einem Abbau und einer Verkürzung der Muskulatur und einer Rückbildung des Bindegewebes entgegenzuwirken und um die Entstehung von Schonhaltungen zu vermeiden.
Da es unser Anliegen ist, Ihrem Vierbeiner bei einem der oben genannte orthopädischen Krankheitsbilder die bestmögliche Behandlung zum Erhalt oder zur Wiedererlangung seiner Mobilität zukommen zu lassen, gehört die ergänzende physiotherapeutische Behandlung neben der medikamentösen und chirurgischen Therapie zu einem modernen orthopädischen Behandlungskonzept dazu.
Hierzu arbeitet unsere Praxis mit der Physiotherapiepraxis „Canis Mobilis“(www.canis-mobilis.de) zusammen.
Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an unser Praxisteam!
Flohbekämpfung
Der Flohbefall bei Hund und Katze ist ein häufiges und ganzjähriges Problem in der tierärztlichen Praxis. Gelegentliches Kratzen wird dabei vom Patientenbesitzer häufig noch nicht als ungewöhnlich wahrgenommen. Erst vermehrtes Kratzen ggf. mit Fell- und Hautveränderungen oder Flohkot (kleine schwarze Kringel oder Krümel) auf dem Tier führt zur Vorstellung beim Haustierarzt.
Um Flöhe erfolgreich zu bekämpfen, sollte man über deren Biologie und Wirkungsweise der Flohpräparate Bescheid wissen, denn vermeintliches Therapieversagen lässt sich häufig auf falsche Anwendung der Präparate zurückführen.
Biologie der Flöhe:
Der Entwicklungszyklus eines Flohs dauert bei Zimmertemperatur weniger als 3 Wochen. Bei niedrigen Aussentemperaturen kann er bis zu mehreren Monaten dauern.
Zyklus: Ei – 1. Larve – Häutung – 2. Larve – Häutung –
3. Larve – Verpuppung – adulter Floh
Ei:
Schon am ersten Tag nach erreichen des Wirts werden erstmalig Eier abgelegt. Es sind bis zu 50 Eier/Weibchen/Tag. Die Eier sind durchsichtig, werden trocken und fallen aus dem Fell des Tieres in die Umgebung.
Larvenstadien:
Schlupf der 1. Larve ist etwa nach 3-5 Tagen. Die Larven ernähren sich hauptsächlich von Schuppen und dem Kot adulter Flöhe – Häuten sich und wachsen zum nächsten Larvenstadium heran.
Puppenstadium:
Die 3. Larve verpuppt sich für etwa 8 Tage schlüpft dann zum adulten Floh. Bei ungünstigen Umweltbedingungen ( kalte Temperaturen und niedrige Luftfeuchte und fehlende Wirtstiere ) kann die Entwicklung bis zu 1. Jahr dauern.
Adulter Floh:
ausgewachsene Flöhe sind flachoval, braun bis schwarz und können auch ohne Blutmahlzeit bis zu
2 Wochen überleben. Sobald das Flohweibchen einen Wirt erreicht, trinkt sie Blut und legt dann sofort auf dem Wirt die Eier ab. Danach beginnt der Zyklus von neuem.
Um allen Stadien innerhalb des Entwicklungszyklus eines Flohs Herr zu werden, sollte unbedingt sowohl eine Behandlung am Tier als auch eine Umgebungsbehandlung durchgeführt werden. Da sich die Auswahl der geeigneten Präparate aber nach dem Ausmaß des Befalls richtet, wird zunächst eine Quantifizierung durch den Tierarzt mittels eines Flohkamms durchgeführt und somit das richtige Produkt ausgewählt.
1. Behandlung des Tieres
Es gibt diverse Präparate und Formulierungen mit denen Flöhe effektiv am Tier bekämpft werden können.
- Spot on Präparate ( Advantage, Advantix, Stronghold, Effipro, Frontline, etc.)
- Halsbänder ( Scalibor, Seresto, Bolfo, etc.)
- Tabletten ( Comfortis, Trifexis, Bravecto, etc.)
- Sprays und Schampoo
Die Auswahl der Formulierung richtet sich hierbei sowohl nach den Vorlieben der Patientenbesitzer als auch nach deren Umgebung. So sind Halsbänder bei Tieren in Familien weniger geeignet, in denen enger Hautkontakt zwischen Tier und Mensch besteht, oder das Tier häufig Wasserkontakt hat. Hier sind die Tabletten oder die Spot on Präparate die bessere Alternative.
WICHTIG: Alle diese Medikamente haben nur eine begrenzte Wirkdauer und müssen über mehrere Behandlungszyklen angewendet werden. Bitte halten Sie sich strikt an den vorgegebenen Behandlungsplan ihres Tierarztes, um ein Therapieversagen zu vermeiden.
2. Umgebungsbehandlung
Warum?
- Nur 5% der Flohpopulation sind erwachsene Flöhe, die sichtbar sind und häufig am Tier gesehen werden.
- Die restlichen 95% befinden sich als Puppen, Larven, und Eier in der Umgebung des betroffenen Tieres – d.h. In Ihrem Zuhause.
mechanische Bekämpfung
Staubsaugen!
- reduziert die Anzahl der in der Umgebung vorhandenen Entwicklungsstadien (Eier, Larven, adulte Flöhe)
- Entfernung der Puppenstadien schwierig, da diese fest mit den Fasern verklebt sind.
- Allerdings werden schlupfreife Flöhe durch die Erschütterung animiert den Kokon zu verlassen und werden damit zugänglich für die Wirkstoffe in den Umgebungspräparaten.
- Flohkot wird entfernt und steht somit nicht als Nahrung für die Flohlarven zur Verfügung.
WICHTIG:
Der Teppich sollte mehrfach abgeschritten werden. Den Staubsaugerbeutel nach der Reinigung wegwerfen, da Flöhe auch dort heranwachsen und anschließend dort heraus gelangen können. Beutellose Staubsauger sollte sofort gereinigt werden.
- • Hochflorteppiche, Polstermöbel, Spalten und Ritzen können mittels Dampfreiniger effektiv gereinigt werden.
- • Glatte Böden und Flächen werden mit haushaltsüblichen Reinigern gewischt
- • Decken, Kleidung und andere Textilien mind. 60°C waschen.
Chemische Bekämpfung
In den Präparaten zur Umgebungsbehandlung werden Adultizide ( Wirkstoffe zur Abtötung der erwachsenen Flöhe) als auch sogenannte IGR ( Wirkstoffe zur Verhinderung der Weiterentwicklung der Flohstadien) verwendet. Die meisten Umgebungspräparate enthalten eine Kombination aus beiden Wirkstoffgruppen.
Der Abtötende Effekt der Adultizide hält meistens einige Tage an, die IGR entfalten eine Langzeitwirkung von bis zu 6 Monaten. Die Präparate zur Umgebungsbehandlung haben i.d.R. keine ausreichende Wirkung gegen Flohpuppen. Deshalb kann es vorkommen, dass selbst nach gründlicher Umgebungsbehandlung und Anwendung der Umgebungspräparate einige Flöhe schlüpfen können, wenn sich diese zur Zeit der Behandlung bereits im Puppenstadium befanden.
Die Mittel zur Umgebungsbehandlung sind als Spray oder als Vernebler (Fogger) erhältlich.
- Sprays eignen sich zur gezielten Behandlung von Gegenständen ( Körbchen, Transportbox, Fußmatte, kleine Teppiche) und zum Einsatz an schwerzugänglichen Stellen (Fußleisten, Möbel, Auto)
- Fogger haben einen Selbstentleerungsmechanismus und werden zur Behandlung ganzer Räume eingesetzt. Verwinkelte Bereiche werden nicht ganz sicher erreicht. Die Quadratmeterangaben auf den Präparaten gelten jeweils für einen Raum und nicht wohnungsübergreifend. Nach dem Einsatz von Foggern müssen die Räume gründlich gelüftet werden.
Anwendung:
Im Raum befindliche Aquarien abdecken!
Alle Tiere aus dem Raum entfernen!
Nahrungsmittel und Küchengeräte verstauen!
Während der Anwendung Fenster und Türen schließen!
Flohfrei?
Unter normalen häuslichen Gegebenheiten, mittelgradigem oder hochgradigem Flohbefall und durchgeführter Umgebungsbehandlung ist noch für mindestens 2-4 Wochen mit dem Auftreten erwachsener Flöhe zu rechnen.
Dieser Zeitraum kann sich bei kühlen Räumlichkeiten und entsprechender Luftfeuchte noch deutlich verlängern, da hier die Entwicklung der Flöhe langsamer voran schreitet.
Die Anwesenheit erwachsener Flöhe auf einem behandelten Tier spricht nicht für die Unwirksamkeit der Präparate sondern viel mehr für einen noch bestehenden Infektionsdruck aus der Umgebung!
Intensives Staubsaugen sollte deshalb auch in den Wochen nach der chemischen
Umgebungsbehandlung fortgeführt werden.
Die Flohbekämpfungsmaßnahmen sollten über ca. 3 Monate erfolgen ( mind. Behandlung des Tieres) und können bei permanentem Infektionsdruck sogar kontinuierlich durchgeführt werden. Bei hohem und andauernden Infektionsdruck aus der Umgebung (z.B. Fachwerkhaus oder Altbau mit vielen unzugänglichen Flohhabitaten in Zwischendecken o.ä.) und einem massiven Befall des Tieres kann der Einsatz eines professionellen Schädlingsbekämpfers notwendig sein.
Bei Fragen wenden Sie sich an uns. Wir beraten Sie gern! Ihr Praxisteam
Tierärztliche Praxis für Kleintiere Dr. B. Schulze Zumloh
Klinische Studien in der tierärztlichen Praxis
Seit dem Jahr 2000 führt unsere Praxis klinische Studien durch. Alle Pharmaunternehmen sind laut Arzneimittelgesetz (AMG) verpflichtet, diese klinischen Studien in der Praxis durchzuführen, um Medikamente neu zulassen zu können oder Zulassungserweiterungen zu bekommen. Ähnlich verhält es sich mit bereits bewährten Medikamenten. Diese müssen in regelmäßigen Abständen Wirksamkeitsprüfungen unterzogen werden, die deren Aktualität belegen (sogenannte Nachzulassungen). Dies geschieht im ersten Schritt immer im Labor. Wenn die Ergebnisse aus den Laborversuchen vorliegen und keinerlei Gründe gegen die Anwendung des Medikamentes sprechen, das Medikament also wirksam ist und keinerlei erhebliche Nebenwirkungen hat, muss auch die Wirksamkeit außerhalb des Labors nachgewiesen werden, Die Medikamente werden schließlich nicht für Labortiere, sondern zum Wohl unserer klinisch erkrankten Patienten entwickelt. Dies erfolgt durch die Durchführung einer klinischen Studie in der Praxis.
Die Pharmaunternehmen treten entweder direkt oder über ein beauftragtes Forschungsinstitut an uns Tierärzte heran, wenn sie ein neues Produkt zulassen bzw. testen lassen wollen. Die studienbeteiligten Tierarztpraxen müssen organisatorisch, personell und fachlich dazu im Stande sein, diese aufwendigen und arbeitsintensiven Studien mit ihren gesetzlich vorgeschriebenen Aufzeichnungspflichten durchzuführen. Die studienbeteiligte Tierarztpraxis trifft die für die jeweilige Fragestellung relevante Patientenauswahl nach streng vorgegebenen Kriterien. Dabei stehen die Gesundheit und das Wohl des Patienten im Vordergrund. Das innovative, neue Studienprodukt sollte im Vergleich zu den bisherigen Behandlungsmethoden für die Krankheit des Patienten einen deutlichen Vorteil versprechen. Daher werden neue Medikamente meistens mit anderen, bereits zugelassenen Medikamente, verglichen. Sollte es für die gesuchte Krankheit noch keine zugelassenen Medikamente geben, wird gegen ein Placebo getestet. Um objektive Studienergebnisse zu erhalten, werden klinische Studien immer verblindet durchgeführt, das heißt, dass die Person, die die Untersuchungsergebnisse erhebt, nicht weiß welches Medikament das Tier erhalten hat.
Die für die Kontrolle des Therapieerfolges erforderlichen Leistungen und Medikamente sind innerhalb des Studienzeitraumes für den Patientenbesitzer selbstverständlich kostenfrei. Es ist also durchaus vorteilhaft, an einer klinischen Studie teilzunehmen, zumal diese Patienten die bestmögliche Überwachung ihres Gesundheitszustandes während des Studienzeitraumes erhalten.
Wir führen diese Studien seit über 10 Jahren sehr erfolgreich in unserer Tierarztpraxis durch und haben schon viele der jetzt auf dem Markt befindlichen Medikamente vorher getestet und damit geholfen, dass diese Produkte unseren Patienten zur Verfügung stehen.
Bitte beachten Sie die Aushänge und sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns über Ihr Interesse.
Allergien
Wie beim Menschen, nehmen Allergien im Alltag von Hund und Katze einen immer höheren Stellenwert ein. Unter einer Allergie versteht man eine überschießende Abwehrreaktion des Immunsystems auf normalerweise harmlose Umweltstoffe (Allergene).
In den letzten Jahren haben Rassedispositionen, Züchtungs-, Umwelt (Lebensumgebung, Klima, Wohnung) und Fütterungsfaktoren dazu beigetragen, dass immer mehr unserer Patienten an allergischen Symptomen leiden. Daraus ersieht man, dass Allergien nicht durch eine einzelne Ursache, sondern das Zusammenspiel mehrer auf das Immunsystem einwirkender Faktoren hervorgerufen werden.
Die genetische Veranlagung des Immunsystems und das Zusammentreffen bestimmter auslösender Faktoren bedingen also das Auftreten allergischer Reaktionen bei Ihrem Tier. Sichtbare Krankheitserscheinungen betreffen im Regelfall eines oder mehrere der aufgeführten Organsysteme:
- Haut: – Juckreiz, Haarausfall, Rötungen Ekzem etc.
- Magen-Darm-Trakt: Durchfälle – teils wechselnd und Erbrechen
- Atemwege: Husten – Atemschwierigkeiten bis Atemnot (Asthma)
Klinische Symptome können je nach Allergietyp sehr schnell nach Kontakt mit einem Allergen auftreten (Soforttyp), zum Beispiel als Nesselfieber (Urtikaria), akutem Asthmaanfall oder einem akuten Erbrechen oder verzögert erst einige Stunden bis Tage nach einem Allergenkontakt (Spättyp), zum Beispiel als Hautreaktion nach Aufnahme unverträglicher Futterbestandteile.
Werden allergieverdächtige Beschwerden bei Ihrem Tier offenkundig, sollten Sie es in der Praxis vorstellen, um dem Tier die entstanden Probleme zu erleichtern und möglicherweise die Ursache für die allergischen Reaktionen herauszufinden. Mit Hilfe der modernen Allergiediagnostik (Allergietests) und daraus resultierender Therapieformen (z.B. Desensibilisierung, Eliminationsdiäten), können die Beschwerden Ihres Tieres durch individuelle Therapieformen gelindert werden.
Fragen Sie uns, wir helfen Ihnen gerne!
Herzerkrankung - Wie erkenne ich, dass mein Hund herzkrank ist?
Herzklappen- und Herzmuskelerkrankungen führen im Anfangsstadium selten zu klinisch sichtbaren und vor allem deutlichen Krankheitsanzeichen. Der Körper Ihres Hundes ist bemüht, die durch die Herzerkrankung hervorgerufene Leistungsschwäche zu kompensieren. Schreitet die Herzerkrankung weiter fort, reichen die körpereigenen Kompensationsmechanismen oft nicht mehr aus, um den Sauerstoffbedarf des Körpers zu decken.
Dies ist der Moment, in dem Sie bei ihrem Hund erstmals eines oder mehrere der folgenden klinischen Symptome einer unzureichenden Herzleistung feststellen können:
- Allgemeine Schwäche und ständige Müdigkeit, massiver Leistungsabfall
- Husten nach Anstrengung und Aufregung, später auch in Ruhe, nachts oder beim Fressen
- Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot
- Nächtliche Unruhe und Ruhelosigkeit
- Appetit- und Gewichtsverlust
- Fehlende Lebensfreude
- Ohnmachtsanfälle, Krämpfe (Sauerstoffunterversorgung des Gehirns)
Insbesondere die leichteren Symptome können langsam, schleichend auftreten und sollten von Ihnen beachtet werden, um möglicherweise Atemnot- und Ohnmachtsanfälle zu vermeiden. Es ist dann dringend erforderlich, Ihren Hund beim Tierarzt kardiologisch untersuchen zu lassen. Nach einer klinischen Allgemeinuntersuchung bespricht der Tierarzt mit Ihnen, welche weitergehenden Untersuchungen für die Diagnose und die korrekte Einstellung der Herzmedikation notwendig sind. Dies können Blutdruckmessung, Blut-, Röntgen-, Ultraschall und EKG-Untersuchungen sein.
Nur eine auf Ihr Tier angepasste Herzmedikation kann Beschwerden lindern und ein hoffentlich noch langes beschwerdefreies Leben ermöglichen.
Fragen Sie uns, wir beraten Sie gerne!
Wenn mein Tier auf Reisen geht...
Möchte man mit Hund, Katze oder Frettchen verreisen, gibt es einige wichtige Dinge vorauszuplanen. Bei Reisen ins europäische Ausland ist ein EU-Pass mit Bescheinigung einer gültigen Tollwutimpfung und eine Kennzeichnung durch Microchip vorgeschrieben.
Darüberhinaus gilt für die Einreise in das Vereinigte Königreich, Finnland, Malta und Irland, dass Hunde frühestens 120 Stunden und spätestens 24 Stunden vor der geplanten Einreise von einem Tierarzt gegen Bandwürmer (Echinokokken!) behandelt werden müssen. Dies ist mit genauer Angabe des Behandlungszeitpunktes im EU-Heimtierausweis zu dokumentieren. Für Norwegen gilt ebenfalls eine Entwurmungspflicht gegen Bandwürmer, die frühestens 10 Tage vor der Einreise erfolgen darf und ebenfalls dokumentiert werden muß.Diese Behandlung ist innerhalb von 7 Tagen nach Einreise in Norwegen zu wiederholen und muss von einem norwegischen Tierarzt dokumentiert werden. Für die Einreise nach Finnland hat eine Entwurmung gegen Bandwümer frühestens 30 Tage vor der Einreise mit entsprechender Dokumentation zu erfolgen. Für die Einreise nach Schweden entfällt die Entwurmungspflicht.
Weitere wichtige Hinweise zu den aktuellen Einreisebestimmungen der jeweiligen Einreiseländer entnehmen sie bitte den jeweiligen Internetseiten der Botschaften der Länder.
Wichtig für Reisen in Regionen, in denen bestimmte Krankheitserreger wie zum Beispiel Borreliose, Ehrlichose, Leishmaniose, Babesiose oder Anaplasmose endemisch sind und durch Zecken oder Sandmücken auf Ihr Tier übertragen werden können, ist eine entsprechende Vorbeuge durch entsprechende Präparate gegen diese Überträger.
Denken Sie vorab an folgende Reiseutensilien:
- Leine
- Halsband
- Maulkorb (wird in einigen Ländern erwartet)
- Namensschild mit Heimatadresse am Halsband
- Daten der Tierhaftpflichtversicherung
- Kotbeutel
- Impfpass
- ggf. Medikamente, die Ihr Tier regelmäßig benötigt
- Erste-Hilfe-Set
- Reiseapotheke
- Trinknapf/Fressnapf mit ausreichendem Wasservorrat für die Reise
Am Tag der Reise selbst:
- keine Fütterung am Reisetag selbst
- Transport im gewohnten Käfig oder Kofferraum mit Trenngitter oder – netz
- Keine Zugluft (Bindehautentzündung)
- Ausreichende Pausen (Trinken, Gassigehen)
- Vorsicht an heißen Tagen – Hund nicht alleine im Auto lassen – Überhitzungsgefahr!!
Bei der Lösung auftretender Fragen im Zusammenhang mit der Reiseplanung mit Tier sind wir gerne behilflich. Auch bei der individuellen Zusammenstellung einer Reiseapotheke beraten wir Sie gerne.
Informationen mit Einreisbestimmungen erhalten Sie unter www.petsontour.de.
Wir wünschen eine gute Reise!
Microchip-Transponder
Beim Microchip oder Transponder handelt es sich um ein Instrument der Tierkennzeichnung, die ohne großen Aufwand (Narkose!) und ohne Schmerzen (Tätowierung!) durchgeführt werden kann. Der Microchip ist ein 12 x 2 mm großes elektronisches System, das der automatischen Erkennung von Tieren dient. Er entspricht der ISO-Norm und enthält als Information eine einmalige 12-stellige ID-Nummer und einen 3-stelligen Ländercode. Diese Nummer kann beliebig oft ein Leben lang mit einem entsprechenden Lesegerät abgelesen werden. Der Microchip ist selbst inaktiv und sendet keinerlei Wellen aus, er stört das Tier nicht und ist fälschungs- und manipulationssicher.
Er dient als Eigentums- und Abstammungsnachweis und erlaubt nach Registrierung in einer internationalen Datenbank das Wiederfinden entlaufener oder gestohlener Tiere.
Der Microchip ist für den grenzüberschreitenden Verkehr und für das Ausstellen eines EU-Passes vorgeschrieben. Auch für die Haltung „gefährlicher Hunde“ und „großer Hunde“ (>20 kg, >40 cm) im Sinne der Hundeverordnung ist die Kennzeichnung per Microchip seit 2003 vorgeschrieben.
Seit Anfang Juli 2011 gilt die Verpflichtung des Tierhalters, sein Haustier (Hunde, Katzen und Frettchen) vor der Reise ins EU – Ausland mit einem Mircochip kennzeichnen zu lassen. Die Übergangsfrist, die eine Tätowierung als Kennzeichnung des Haustieres zuließ, ist verstrichen. Die Microchip – Nummer ist vom Tierarzt in den EU – Ausweis einzutragen. Der EU – Ausweis ist verpflichtend bei der EU – Auslandsreise mit dem Haustier mitzuführen.
Im Vergleich zur früher üblichen Tätowierung ist das Einsetzen des Microchips sehr einfach und ohne Schmerzen und Narkose durchführbar. Ähnlich einer Impfinjektion, wird der Chip mit einer Applikatorspritze vor dem linken Schulterblatt unter die Haut injiziert. Sowohl vor der Applikation des Chips als auch danach sollte der Chip zur Kontrolle durch den Tierarzt abgelesen werden.
Um die Wiederauffindbarkeit des Tieres zu gewährleisten, sollte der Microchip des Tieres bei einer internationalen Datenbank registriert werden. Wir empfehlen hierzu die Datenbank von TASSO e.V. (www.tasso.net) mit über 20 Jahren Erfahrung in der Rückverfolgung vermisster Tiere.
Zahnhygiene bei Hund und Katze
Wie bei uns Menschen haben Hunde und Katzen häufig Probleme mit ihrer Zahnhygiene.
Ein übler Geruch aus dem Fang treibt so manchen Tierbesitzer zum Tierarzt. Dabei wird häufig ein massiver Zahnsteinbesatz, teils bereits mit Entzündungen des Zahnfleisches (Gingivitis) und des Zahnhalteapparates (Parodontitis)festgestellt.
Damit haben bestimmte Hunderassen häufiger zu kämpfen. Kleinrassen mit engen, kurzen Kiefern und kaum vorhandenen Zahnzwischenräumen neigen eher zur Ausbildung von Zahnbelägen und daraus entstehendem Zahnstein, da die Selbstreinigung der Zähne durch den Speichel aufgrund der anatomischen Verhältnisse nicht funktioniert.
Zunächst sammelt sich auf den Zähnen ein quasi unsichtbarer Belag auf dem sich Mikroorganismen, Futterreste und ähnliche Verunreinigungen ansammeln. Diesen losen Belag bezeichnet man als Plaque. Wird dieser nicht durch die Selbstreinigung des Speichels, den Einsatz von Hartfutter oder Kauwerkzeugen oder durch Zähneputzen entfernt, bleibt er auf der Zahnoberfläche oder in den Zahnzwischenräumen bestehen. Da bei Hund und Katze der pH-Wert der Mundhöhle alkalischer als beim Menschen ist, kommt es leichter zu einer Mineralisation dieser Plaque unter Einlagerung von Kalziumphosphat, -carbonat u.ä.. Diese mineralisierten Plaques bezeichnet man als Zahnstein. Sie enthalten Bakterien, Futterbestandteile, Epithelzellen und weiße Blutkörperchen.
Insbesondere bakterienhaltige Plaques führen zu entzündlichen Reaktionen zunächst im Bereich des Zahnfleisches (Gingivitis), fortschreitend dann zu Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis) und letztendlich zur Zerstörung desselben. Eine weitgehende Auflösung von Zahnfachknochen (Parodontose) mit Verlust entsprechender Zähne kann die finale Folge sein. Diese Vorgänge sind nicht nur mit üblem Mundgeruch, sondern auch mit Unwohlsein und teilweise starken Schmerzen verbunden, die häufig unbemerkt bleiben, und führen mitunter zu Erkrankungen anderer Körperorgane (z.B. Herzklappenentzündung).
Während eine Zahnfleischentzündung durch rechtzeitige Maßnahmen noch heilbar ist, kann eine durch Parodontitis verbundene Auflösung des Zahnhalteapparats nicht mehr rückgängig gemacht werden.
Beugen Sie daher frühzeitig vor, indem Sie regelmäßige vorbeugende Untersuchungen der Mundhöhle im Zusammenhang mit der jährlichen Impfung durchführen lassen. Durch eine professionelle Zahnreinigung mit Entfernung unheilbar erkrankter Zähne und Durchführung vorbeugender, zahnerhaltender Maßnahmen beugen Sie der erneuten Plaque- und Zahnsteinbildung vor und tragen zu einem langen Leben der Zähne Ihres Tieres bei.
Wir beraten Sie gerne!
Zahnprobleme bei Kanninchen und Nagern
Gebissprobleme und damit Verdauungsprobleme treten bei Kaninchen und Nagern in der täglichen tierärztlichen Praxis immer häufiger auf. Einerseits sind genetische Aspekte wie Züchtung zwergwüchsiger Tiere mit kleinen Schädeln mit gestauchten Gebissen, andererseits Haltungsfehler (Fütterung!)
ursächlich für das Auftreten dieser Probleme. Häufig ist die Fütterung nicht artgerecht und es mangelt an rohfaserhaltigen Futterprodukten (Heu, Möhren ect.) bei gleichzeitigem Überschuss an Kraftfutter und leichtverdaulichen, kohlenhydratreichen „Leckerlies“. Rohfaserreiche Fütterung fördert den Zahnabrieb der Vorder- und Backenzähne, die mitunter bis zu 3 mm pro Woche wachsen. Die Fütterung leichtverdaulicher, wenig kauintensiver Futtermittel führt zu unzureichendem Zahnabrieb der dauerhaft wachsenden Vorder- und Backenzähne. Dadurch wachsen die Backenzähne stark, üben einen vermehrten Druck aufeinander aus und führen zu Verbiegungen der Wurzeln und einer veränderten Wachstumsrichtung. Die Folgen sind Abszessbildungen an den Zahnwurzeln. Im Oberkiefer führt dies zum Einbruch in den Tränen-Nasenkanal mit chronischen Bindehautentzündungen. An den Zahnspitzen entwickeln sich sogenannter Zahnhaken. Diese Zahnhaken sind kleine, durch veränderte Druckverhältnisse entstandene Spitzen an den Backenzähnen, die im Unterkiefer in die Zungenschleimhaut und im Oberkiefer in die Wangenschleimhaut einwachsen können. Da dieser Prozess sehr schmerzhaft ist, nimmt das Tier kaum noch Futter auf und nimmt an Gewicht ab. Die Fehlbildung der Backenzähne führt zu einem unkorrekten Kieferschluss und die Vorderzähne verlieren den Kontakt zueinander. Dadurch verformen sie sich und wachsen teilweise ungerichtet in die Länge.
Da durch Zahnfehlstellung Schmerzen entstehen und eine artgerechte Futteraufnahme nicht möglich ist, müssen Kaninchen und Nager mit erkannten Zahnproblemen individuell und engmaschig kontrolliert werden. Da diese Tiere durch unzureichende Futteraufnahme Gewicht verlieren, ist das wöchtliche Wiegen durch den Besitzer unbedingt erforderlich. Außerdem sind regelmäßige Kontrolltermine mit entsprechenden Korrekturen der Zähne notwendig.
Das Praxisteam informiert Sie gerne im Hinblick auf artgerechte Fütterung und Problembehebung am Kaninchen- und Nagergebiss.
Fütterung
Um die Fütterung von Hund und Katzen scheiden sich die Geister der an der Diskussion beteiligten Tierbesitzer, Hunde- und Katzenzüchter, Futtermittelvertreiber und Tierärzte. Daher soll an dieser Stelle auch keine Diskussion um Futtermittel erfolgen, sondern eine kurze Darstellung der unterschiedlichen Nährstoffbedürfnisse von Jungtieren und erwachsenen Tieren, sowie Tieren in unterschiedlichen Belastungssituationen.
Generell ist zu sagen, dass der Bedarf an Nährstoffen abhängig ist vom Alter und der mit der Rasse des Tieres verbundenen Wachstumstendenz. Jungtiere größerer Rassen haben während ihres Wachstums einen höheren Nährstoffbedarf (Energie/Eiweiß, Kalzium/Phosophor) als kleinwüchsige Tiere im Wachstum oder bereits ausgewachsene Tiere. Dasselbe gilt für erwachsene Tiere, die beispielsweise im Hundesport eingesetzt werden und damit einen höheren Energie und Eiweißgehalt benötigen als nur in der Wohnung gehaltene Hunde mit wenigen kleinen Spaziergängen. Auch weibliche Tiere in der zweiten Hälfte der Trächtigkeit (Hauptwachstumsphase der Welpen) oder während der Säugeperiode haben einen erhöhten Nährstoffbedarf, der stark von der Anzahl der aufgezogenen Welpen abhängig ist.
Ausgehend von diesen Grundgedanken liegt es nahe, dass Jungtiere (ab der 8.Woche bis etwa 10-12. Lebensmonat) mit dem Ziel einer für die jeweilige Rasse durchschnittlichen Gewichtsentwicklung bei möglichst gleichmäßiger Wachstumsgeschwindigkeit gefüttert werden sollten. Hierzu ist ein regelmäßiges Wiegen der Tiere (einmal wöchentlich) und ein Vergleich mit rassespezifischen Wachstumskurven (beim Tierarzt) erforderlich. Damit kann die Fütterung dem jeweiligen Stand angepasst werden. Schnelle Wachstumskurven sind bei großwüchsigen Hunderassen nicht erwünscht, da sie zu Knochenproblemen (Ellenbogen, Hüfte) führen können. Für ein optimales Wachstum mit bestmöglicher Nährstoffaufnahme sollten Rationskontrollen mithilfe der Wachstumskurve im Alter von 3. bis 4. Lebensmonat, 5 bis 6. Lebensmonat und 7 bis 12 . Lebensmonat erfolgen.
Anders als landläufig angenommen, führt nicht eine Eiweißüberfütterung, sondern eine Energieüberversorgung und eine Fehlversorgung (Mangel oder Überschuss) mit Kalzium und Phosphor zu Problemen in der Skelettentwicklung. Der dadurch hervorgerufenen Gewichtszunahme, ist eine Steigerung der Wachstums- und Umbaurate und einer damit verbundenen Instabilität des groß gewachsenen Knochens geschuldet.
Hauptgrund ist die Überfütterung der Tiere mit kalorienreichen Futterbelohnungen, Nahrungsergänzungen (Futterkalk, Quark, Mineralstoffe ect.) und Kauartikeln über die normale Alleinfütterung hinaus!
Daraus resultiert, dass lediglich eine Rationsüberprüfung unter Berücksichtigung aller gefütterten Nährstoffe (inklusive Leckeries und Kauartikeln) im Verhältnis zum Gewicht und Alter einer jeweiligen Rasse Mängel oder Überfütterungen aufdecken kann.
Ausgewachsene Hunde (> 12 -18 Monate) und Senioren (>6 -8 Jahre)benötigen eine auf Rasse und Bedarf abgestimmte Fütterung mit ausgewogener Nährstoffzusammensetzung. Dabei ist insbesondere der Energiebedarf auf die Belastung des Tieres abzustimmen (z.B. Hundesport, Zucht ect.). Eine energetische Überfütterung hat wie bei uns Menschen die „Wohlstandserkrankung“ Adipositas (Fettleibigkeit) zur Folge und birgt zudem die Gefahren von Diabetes melitus, Harnsteinbildung, Knochen- und Gelenküberlastungen (Arthrosen) und Herz-Kreislauferkrankungen.
Besonderes Augenmerk ist auf die Fütterung kastrierter männlicher und weiblicher Hunde und Katzen zu legen. Bereits kurze Zeit nach dem operativen Eingriff verändert sich der Stoffwechsel Ihres Tieres, so dass die bis dahin gefütterte Futterdosis um bis zu 20% besser umgesetzt werden kann. Dies führt durch Energieüberversorgung zur Gewichtszunahme. Daher ist möglicherweise rechtzeitig eine energiereduzierte Kastrationsdiät mit einer Beratung durch Ihren Tierarzt in Betracht zu ziehen.
Eine Fütterung mit diätetischen, tierärztlichen Spezialfuttern kann bei bestimmten Erkrankungen helfen, Leiden zu lindern. Dies gilt für futtermittelallergische Tiere, für Patienten mit Nierenleiden, Harngries und Harnsteinerkrankungen, Leberinsuffizienzen oder Erkrankungen von Magen-Darmtrakt und Bauchspeicheldrüse.
Durch diese Spezialdiäten ist es Ihnen möglich, Ihr Tier ausgewogen und auf seine Erkrankung abgestimmt zu ernähren und den Verlauf dieser häufig chronischen Erkrankungen aktiv zu unterstützen.
Fragen Sie uns!
Übergewicht bei Hund und Katze
Mehr als 40% unserer Haushunde leiden an der „ Wohlstandserkrankung“ Übergewicht (>10% über Idealgewicht). Fettleibigkeit (>20% über Idealgewicht) ist die häufigste ernährungsbedingte Erkrankung unserer Heimtiere. „DICKERCHEN“ leiden im tägliche Leben unter folgenden Einschränkungen:
- schnelle Ermüdung (Hecheln, Kurzatmigkeit)
- Hitzeintoleranz (Bewegungsunlust)
- Erhöhte Reizbarkeit
- Unbeweglichkeit (erschwertes Aufstehen)
- Neigung zu Verstopfung (drängen auf Kot)
Ursache für Übergewicht ist die übermäßige Aufnahme kalorienreicher Kost, die nicht verstoffwechselt und daher als Fett in den Fettpolstern unter der Haut und der inneren Organe ablagert wird.
Förderlich wirken sich zudem Bewegungsmangel, Geschlecht (gehäuft bei weiblichen Tieren), Alter (gehäuft bei 5-10 Jahre alten Hunden) Überfütterung und Kastration (>50% Wahrscheinlichkeit für Übergewicht) aus.
Folgende Hunderassen haben eine genetische Veranlagung für die Entwicklung von Übergewicht:
- Labrador und Golden Retriever
- Cocker Spaniel
- Dackel
- Basset
- Sheltie
- kleine Terrierrassen
Übergewichtigkeit birgt, wie beim Menschen die Gefahr einer verkürzten Lebenserwartung, Schwächung des Immunsystems und das Auftreten chronisch entzündliche Erkrankungen. Insbesondere sind dies Knochenfunktionsstörungen (Osteoarthritis/Arthrosen), Herz- und Kreislauferkrankungen, chronische Atemwegserkrankungen, Stoffwechselstörungen (Diabetes mellitus, Schilddrüsenerkrankungen), Harnwegserkrankungen und Hauterkrankungen (Hefepilze). Nicht zuletzt stellt Übergewicht bei notwendigen operativen Eingriffen ein erhöhtes Narkoserisiko dar.
Das zeigt, wie wichtig eine Gewichtskontrolle für die Gesunderhaltung ihres Hundes insbesondere im Alter ist. Daher sollten Sie regelmäßig das Gewicht Ihres Hundes kontrollieren und dieses mit den Idealgewichten für die Rasse Ihres Hundes vergleichen. Diese Tabellen hängen bei uns in der Praxis aus. Insbesondere die Gewichtskontrolle nach Kastrationen ist wichtig, da sich bereits kurze Zeit nach dem operativen Eingriff der Stoffwechsel Ihres Hundes umstellt und die bis dahin gefütterte Futterdosis um bis zu 20% besser umgesetzt wird. Bei vielen Rassen (insbesondere bei den oben genannten veranlagten Tieren!) explodiert ohne entsprechende, rechtzeitige Gegenregulation das Gewicht Ihres Tieres.
An folgenden Merkmalen erkenne ich ob mein Hund zu dick ist:
Normalgewicht: |
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Übergewicht: |
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Fettleibigkeit (Adipositas): |
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Wir helfen Ihnen gerne bei der Lösung des Gewichtsproblems Ihres Hundes.
Denn nur durch verantwortungsvolle Fütterung und Haltung bleibt ihr Tier lange gesund und „in Form“
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Gutartige Prostatavergrößerung beim Rüden
Wie der Mensch auch, hat der Rüde eine Prostata. Hierbei handelt es sich um die sogenannte „Vorsteherdrüse“, die unmittelbar hinter dem Blasenschließmuskel um die Harnröhre herum liegt. Sie gibt ein Sekret ins Sperma des Rüden ab, welches für die Versorgung derselben notwendig ist.
Bis zu 80% der über 5 Jahre alten, unkastrierten Rüden leiden unter einer gutartigen Vergrößerung der Prostata. Anfänglich bringt die sich allmählich vergrößernde Prostata für den Rüden keine Beschwerden. Mit zunehmender Größenzunahme des Drüsenorgans kann erschwerter Kotabsatz die Folge sein. Der Rüde drängt heftiger und häufiger auf Kot und setzt dabei flachgedrückte Kotmengen ab. Außerdem können Blut in Urin und Sperma, undefinierbare Bauchschmerzen, Bewegungsstörungen bis zu Lahmheiten oder Hinterhandschwäche, fiebrige Entzündungen mit Appetitlosigkeit und Unfruchtbarkeit bei Zuchtrüden beobachtet werden.
Zur frühzeitigen Diagnose ist eine zytologische oder histologische Gewebeuntersuchung nach Punktion des Organs notwendig. Alternativ kann über eine Blutuntersuchung die Canine Prostata Spezifische Arginin Esterase, die in den Epithelien der Prostata gebildet wird, bestimmt werden. Je mehr Zellen die Prostata enthält, umso höher ist die Serumkonzentration dieses Proteins. Bei einer Entzündung der Prostata (Prostatitis) oder Adenokarzinomen (Tumore) ist dieser Test negativ. Mittels bildgebende Verfahren wie Röntgen und Ultraschall oder im fortgeschrittenen Stadium die rektale Untersuchung zur Untersuchung dieses Organs eingesetzt werden.
Folgen einer gutartigen Prostatavergrößerung können die Entstehung von Perinealhernien durch das ständige Drängen des Rüden, Prostatazysten, Prostataentzündungen oder wiederkehrende Blasenentzündungen sein.
Therapeutisch ist die gutartige Prostatavergrößerung durch den Entzug männlichen Geschlechtshormons, des Testosterons, anzugehen. Dies erfolgt entweder durch Kastration des Rüden, was zu einer Rückbildung der vergrößerten Prostata innerhalb von etwa 8 Wochen führt, oder einer medikamentösen Behandlung („hormonelle Kastration“), die durch Belegung der Testosteronrezeptoren der Prostata zu einer Verkleinerung des Organes führen soll. Die Wirkung der Tabletten, die über eine Dauer von 7 Tagen verabreicht werden, soll etwa 6 Monate betragen.
Test: CPSE –Test , Synlab, Kosten 25 Euro
Schema: Benigne Prostatahypertrophie des Rüden
Intakter, über 5 Jahre alter Rüde
- klinische Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung
- Drängen auf Kot
- blutiger Urin, blutiges Sperma
- Bauchschmerzen unklarer Genese
- Bewegungsstörungen Hinterhand, breitbeiniger Gang
- Fieber Anorexie, allgemeines Unwohlsein
- Unfruchtbarkeit beim Zuchtrüden
Risiko:
- Prostatazysten
- rezedivierende Blasenentzündung
- Prostatitis
- Perinealhernien
Diagnostik
- rektale Untersuchung
- Röntgenuntersuchung
- Ultraschalluntersuchung
- Blutuntersuchung (CPSE –Wert)
Therapie:
- Kastration des Rüden
- Hormonelle Behandlung mit Ypozane-Tabletten (sogn. „medikamentelle Kastration)
Sachkundenachweis gem. Landeshundegesetz
Seit der Neufassung des Landeshundegesetzes in Nordrhein Westfalen (2003) wird für das Halten bestimmter Hunderassen und „großer Hunde“ die Sachkunde des Hundehalters vorausgesetzt.
Unter Sachkunde wird die Kenntnis und Fähigkeit verstanden, „gefährliche Hunde“ so zu halten und zu führen, dass von diesen „keine Gefahr für Leben und Gesundheit von Menschen und Tieren“ ausgeht.
Als sachkundig aufgrund ihrer Ausbildung gelten beispielsweise Tierärzte, Jäger und Hundeführer/-innen der Polizei.
Die Haltung der Rassen American Staffort-Terrier, Pitbull-Terrier, Staffort-Terrier und Bullterrier ist an eine Genehmigungspflicht, ein polizeiliches Führungszeugnis des Hundehalters, eine Kennzeichnung durch Microchip und einem Maulkorb ab dem 6 Lebensmonat gebunden. Die Sachkunde des Halters und eine Verhaltensprüfung für diese Hunde, wird von amtlichen Tierärzten des Veterinäramtes abgenommen.
Die Haltung von Hunden bestimmter Rassen (Alano, American Bulldog, Bullmastif, Mastif, Mastino Espagniol, Mastro Neapoliano, Fila Brasileiro, Dogo Argentino, Rottweiler, Tosa Inu) ist an eine Genehmigungspflicht, den Sachkundenachweis des Halters und Verhaltenstest durch autorisierte Tierärzte (amtliche Tierärzte des Veterinäramtes) und Kennzeichnung per Microchip gebunden.
Auch die Haltung „großer Hunde“, dieses sind Hunde mit einem Endgewicht von mehr als 20 kg und einer Größe von 40 cm, ist an den Nachweis der Sachkunde durch den Tierbesitzer und eine Kennzeichnung mittels Microchip gebunden. Sollte der Halter nicht bereits 3 Jahre vor dem Inkrafttreten des Gesetzes nachweislich große Hunde gehalten haben, muss er einen Sachkundenachweis bei einem autorisierten Tierarzt ablegen.
Dieser Sachkundenachweis kann in unserer Praxis vom dafür autorisierten Tierarzt Dr. Bernd Schulze Zumloh abgenommen werden.
Die Sachkundeprüfung besteht aus einer schriftlichen Prüfung im Multiple-Choice-Verfahren und einem Gespräch mit dem Tierarzt. Die Fragebögen und Lösungsschablonen könne von der Internetseite: www.tieraerztekammer-nordrhein.de heruntergeladen werden.
Der Abschluss einer Haftpflichtversicherung ist nicht nur für jeden gehaltenen Hund empfehlenswert, sondern für die oben genannten Hunderassen nach Landeshundegesetz obligatorisch.
Lebensmittel- und Fleischuntersuchungen
In das Arbeitsgebiet des Tierarztes fällt auch die Lebensmittel- und Fleischuntersuchung. Für Tiere, die der Lebensmittelgewinnung dienen, gilt, dass sie vor dem Schlachtvorgang auf ihre Gesundheit untersucht werden müssen (Lebenduntersuchung/Lebendbeschau). Nach der Schlachtung erfolgt eine Schlachttier- und Fleischuntersuchung. Nur wenn hierbei keine Beanstandungen auftreten, darf das Fleisch weiter verarbeitet werden und in den Handel gelangen. Bei Schweinen und Wildschweinen werden darüber hinaus Proben entnommen, die in einem amtlich vorgeschriebenen Verfahren auf den Parasiten „Trichinella spiralis“ untersucht werden, der bei Aufnahme unzureichend erhitzten Fleisches zu schweren Allgemeinerkrankungen und späteren Muskel-,Herzmuskel- und Gehirnerkrankungen beim Menschen führen kann.
Diese Untersuchung im sogenannten „Digestionsverfahren“ wird im Rhein-Erft-Kreis vom Veterinäramt in Bergheim durchgeführt.
Hauptsprechstunde
Flöhe, Milben, Pilze, Allergie oder doch ein hormonelles oder internistisches Problem? Die Ursachen für Juckreiz, Haarausfall, Schuppenbildung , trockene oder fettige Haut können sehr vielfältig sein. Die beobachteten Symptome sind häufig nicht auf den ersten Blick mit einer Grunderkrankung in Zusammenhang zu bringen. Deshalb ist bei vielen Hautproblemen eine intensive Untersuchung von Nöten. Dieses beginnt mit einem ausführlichen Gespräch mit Ihnen. Es folgt eine klinische Allgemeinuntersuchung und eine spezielle klinische Hautuntersuchung. Daraufhin werden oftmals weitergehende Untersuchungen von Haut, Haaren oder Blut erforderlich. Auch die abschließende Besprechung der Hautbefunde erfolgt ausführlich, um die oftmals umfangreichen Therapien mit Ihnen abzustimmen.
Wir bitten Sie, hierfür einen Termin an der Rezeption zu vereinbaren.
Die Hündin in der Zucht
Wir sind schwanger – die Hündin in der Zucht
Der Wunsch nach tierischem Zuwachs ist ein häufiger Vorstellungsgrund in der Tierarztpraxis – Völlig unabhängig davon, ob man die Zucht professionell betreibt oder sich einfach tierischen Familienzuwachs wünscht. Die Trächtigkeit ist aber eine sehr sensible Phase in einem Hundeleben und erfordert von Besitzer und Tierarzt maximale Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse der Hündin. Im Folgenden können Sie sich über einige wichtige Eckpunkte zum Thema Zucht informieren.
1. Läufigkeit und Befruchtung
Die Läufigkeitskontrolle ist für jeden Züchter die wichtigste Voraussetzung für einen erfolgreichen Wurf. Dazu muss man sich der Individualität der einzelnen Hündin aber bewusst sein. Deshalb sollte man nie die erste Läufigkeit zum Zuchteinsatz nutzen, sondern sein Tier erst einmal gründlich über den Zyklus hinweg beobachten und die Eckdaten notieren.
Der Zyklus besteht aus 4 Phasen:
- Proöstrus – Zeit zwischen dem Auftreten der Blutung und dem Einsetzen der Deckbereitschaft. Die Dauer dieser Phase beträgt im Durchschnitt 7-10 Tage.
- Östrus – Phase der Deckbereitschaft, in der auch der Eisprung erfolgt. Auch diese Phase dauert ca. 7-10 Tage.
- Metöstrus – Zeitraum, der sich der Deckbereitschaft anschließt. Diese Phase dauert etwa 9 Wochen.
- Anöstrus – die hormonelle Ruhephase. Anschließend erfolgt die nächste Läufigkeit.
Zyklus gut und schön… Wann kann gedeckt werden?
Zu allererst sollte man sichergehen, dass die Hündin frei von eventuellen, auch durch den Paarungsakt übertragbaren Erkrankungen ist. Hierzu kann zu Beginn der Läufigkeit ein Tupfer für die bakteriologische Untersuchung genommen und in einem Referenzlabor untersucht werden. Bei einem pathologischen Befund erfolgt eine antibakterielle Behandlung.
Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs und damit der wichtige Zeitpunkt der Befruchtung können oft, trotz genauen Beobachtens und vieler Aufzeichnungen, nicht eindeutig durch äußerlich sichtbare Anzeichen bestimmt werden. Hierzu steht dem Tierarzt als Mittel der Wahl die Vaginalzytologie (aus der Scheide mit einem Tupfer gewonnene Zellen, die lichtmikroskopisch beurteilt werden) sowie die Progesteronbestimmung (Bluttest) zur Verfügung. Dazu ist es wichtig zu wissen, dass die Eizellen einer Hündin auch nach dem Eisprung noch nicht befruchtungsfähig sind. Erst auf ihrer Wanderung durch den Eileiter erlangen sie die volle Reife (etwa 2-3 Tage nach dem Eisprung) und können befruchtet werden. Der Progesteronspiegel steigt in dieser Zeit rapide an. Der Tierarzt kann anhand der vorliegenden Progesteronwerte den optimalen Zeitpunkt für den Deckakt ermitteln.
Viele Besitzer/Züchter haben einen langen Reiseweg zum gewünschten, mit viel Mühe ausgesuchten Deckpartner. Bitte planen Sie die Reisezeit mit ein, da Sie sonst unter Umständen das wertvolle „Zeitfenster“ für die Befruchtung durch den Rüden verpassen und der Zuchterfolg ausbleibt. Eine frühzeitige Vorstellung bei ihrem Tierarzt erhöht die Chance auf einen erfolgreichen Zuchteinsatz.
2. Trächtigkeit
Die Trächtigkeit einer Hündin dauert im Durchschnitt 63 Tage. Einige individuelle oder vom Deckakt abhängige Schwankungen sind aber nicht ungewöhnlich, so dass in der Literatur ein Zeitraum zwischen 58-70 Tagen beschrieben wird.
Zum Nachweis einer Trächtigkeit können verschiedene Methoden herangezogen werden.
Heutzutage bietet die Ultraschalluntersuchung nach dem 21. Tag, am besten aber ab dem 28. Tag die sichersten und umfangreichsten Ergebnisse. Hier lässt sich, im Falle einer positiven Trächtigkeitsuntersuchung, auch noch eine Aussage über die Anzahl, den Entwicklungszustand und die Vitalität der Feten treffen.
Seit einigen Jahren wird auch ein Bluttest angeboten, der das Hormon Relaxin nachweisen soll. Dadurch erfolgt eine Aussage über eine vorhandene bzw. vorhanden gewesene Trächtigkeit. Dieser Test gibt keine Hinweise auf die Vitalität oder gar die Anzahl der Feten.
Der Nachweis einer Trächtigkeit mittels Röntgenuntersuchung kann erst recht spät erfolgen, da die dazu notwendige Kalzifizierung des Skeletts erst ab dem 43. Tag einsetzt.
Während der Trächtigkeit steigt die Körpertemperatur der Hündin auf ca. 38,5-39,0 Grad Celsius. Am Ende der Tragezeit (ca. 10 Tage vor Wurftermin) sinkt die Temperatur wieder auf 38,0 Grad Celsius ab und etwa 24-36 Stunden vor der Geburt kommt es erneut zum Temperaturabfall um ein Grad auf 37,0 Grad Celsius. Während der Geburt kann die Körperinnentemperatur auf bis zu 40,0 Grad Celsius ansteigen.
Durch das Führen eines Temperaturprotokolls kann somit das „große Ereignis“ frühzeitig erkannt werden. Dazu sollte der Besitzer 2xtäglich die Rektaltemperatur seiner Hündin messen und diese dann vermerken.
3. Geburt
Die Geburt kann in 3 Phasen unterteilt werden:
- Vorbereitungsphase
- Eröffnungsphase
- Austreibungsphase
Die Vorbereitungsphase besteht aus der Auslösung der Geburt durch die Welpen. Dazu schütten diese das Hormon Cortisol aus, auf das der Körper des Muttertieres reagiert. Des Weiteren ist auch das Geburtsgewicht der Welpen sowie die plazentare Minderversorgung ein entscheidender Faktor zur Einleitung der Vorbereitungsphase.
In der Eröffnungsphase kommt es zu ersten leichten Gebärmutterkontraktionen. Dabei werden die Welpen gegen den Muttermund gedrückt, der sich auf diesen mechanischen Druck hin anfängt zu öffnen.
Diese Phase der Wehen ist nicht sichtbar und kann nur anhand des veränderten Verhaltens der Hündin erkannt werden. Die Hündinnen werden oft unruhig, hecheln, graben Nester in der Wurfkiste oder schauen sich nach dem Bauch um. Oft kann man Austritt von klarem Schleim aus der Scheide beobachten, der auf die Muttermundöffnung hindeutet.
Die Dauer dieser Phase ist sehr variabel und kann zwischen 6-36 Stunden dauern.
Die Austreibungsphase beginnt, wenn ein Welpe in die Scheide vorgeschoben wird. Durch den Eintritt in die Scheide werden automatisch sichtbare Austreibungswehen ausgelöst. Die meisten Welpen werden mit dem Kopf voran (Vorderendlage) manche aber auch mit dem „Popo“ voran (Hinterendlage) geboren und mit dem Rücken nach oben. Sind Abweichungen in Lage, Stellung oder Haltung der Welpen gegeben, kann es zu Geburtsstörungen kommen.
Ist der Welpe auf der Welt, beginnt die Hündin diesen durch Lecken von den restlichen Fruchthüllen zu befreien. Sie beginnt am Kopf, damit die Atemwege des Welpen nicht durch Fruchtwasser verstopft werden und der Welpe atmen kann. Sollte die Hündin dies nicht von allein machen, muss der Besitzer diese Aufgabe übernehmen. Anschließend beißt das Muttertier die Nabelschnur durch und löst den Welpen dadurch von der Plazenta. Diese wird dann als „Nachgeburt“ etwa 5-10 min. nach Geburt eines jeden Welpen ausgeschieden. Die Intervalle zwischen der Geburt der Welpen liegen etwa bei 30 Minuten, sollten 2 Stunden aber nicht überschreiten. Die Gesamtdauer der Austreibungsphase sollte sich im Rahmen von ca. 12 Stunden für die Geburt aller Welpen halten.
Die Phase nach der Geburt der Hündin wird Puerperium genannt. Dies ist die Phase, in der die Gebärmutter wieder in ihre ursprüngliche Form und Größe zurückgebildet wird. Äußerlich sichtbar ist ein manchmal blutiger Ausfluss, der Reste von Plazenta, abgestorbenes Zellmaterial und andere Sekrete beinhaltet. Dieser Ausfluss sollte geruchlos und niemals stinkend, rein blutig der gar eitrig sein. Bis 4 Wochen nach der Geburt sollte dieser Ausfluss verschwunden sein. Etwa 3 Monate nach der Geburt hat die Gebärmutter wieder ihre volle Funktionalität erlangt.
Das Cushing-Syndrom
Das Cushing-Syndrom – Hyperadrenokortizismus
1. Definition
Unter dem Begriff des Cushing-Syndroms oder Hyperadrenokortizismus wird eine der häufigsten hormonellen Erkrankungen des Hundes zusammengefasst, die mit einer vermehrten körpereigenen Kortisonproduktion und deren krankhaften Folgen für den Hund einhergeht.
2. Klinische Anzeichen
Als Folgen einer erhöhten körpereigenen Kortisonproduktion können Sie bei Ihrem Tier oft eine vermehrte Wasseraufnahme und –ausscheidung sowie einen deutlich erhöhten Appetit feststellen. Auch verstärktes Hecheln (Kurzatmigkeit), zunehmender Hängebauch mit Gewichtszunahme, Lethargie und Haarverlust bis hin zu symmetrisch-kahlen Stellen im Stammbereich können beobachtet werden. Darüber hinaus nimmt die Muskelmasse des Hundes ab mit dem Resultat der Muskelschwäche. Es treten Hautveränderungen auf (sehr dünne Haut) und bei unkastrierten Hündinnen kann der Zyklus ausbleiben.
3. Begleiterkrankungen durch Hyperkortisonismus
Eine überschüssige Kortisonproduktion hat für den Körper dieselben Folgen und Risiken wie eine Dauerkortisonbehandlung. Daher können als Begleiterkrankung Diabetes mellitus (Zuckererkankung), Harnwegsinfektionen, Harngries/-steine, Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung), Bluthochdruck, Lebererkrankungen und weitere Erkrankungen begleitend auftreten.
4. Notwendigkeit einer Behandlung
Dies zeigt, dass eine undiagnostizierte oder untherapierte Cushingerkrankung auf Dauer zu schwersten Komplikationen und Lebenseinschränkungen für Ihr Tier führen kann. Daher sollten erste klinische Erscheinungen ernst genommen werden und nach Untersuchung und Beratung mit dem Tierarzt entsprechende diagnostische Schritte eingeleitet werden.
5. Untersuchung und Diagnostik
Bestehen Verdachtsmomente, die das Vorliegen dieser hormonellen Störung vermuten lassen, sollte nach einer klinischen Allgemeinuntersuchung ein Gesundheitscheck Ihres Tieres erfolgen. Dieser sollte neben einer Harnuntersuchung auch eine Blutuntersuchung umfassen.
Erhärtet sich auf Grund dieser Untersuchungsergebnisse der Verdacht auf das Vorliegen einer Cushingerkrankung, sind für die Absicherung der Diagnose sogenannte diagnostische Funktionstests (ACTH-Stimulationstest, Low-Dose Dexamethason-Suppressionstest) notwendig. Hierfür wird Ihrem Tier vor und nach Gabe eines Hormons (ACTH oder Dexamethason) in bestimmten Abständen Blut entnommen. Mit Hilfe dieser Tests kann beurteilt werden, ob die Aktivität der Nebennieren Ihres Hundes normal gesteuert wird oder ob sie krankhaft vermehrt Kortison bilden.
6. Therapie nach Diagnosestellung
Die Therapie des Cushingsyndroms kann konservativ oder operativ erfolgen. Die operative Therapie besteht in der Entfernung der Nebennieren insbesondere bei Nebennierentumoren, welche vermehrt Kortison bilden. Da anschließend die von den Nebennieren gebildeten Hormone in Medikamentenform ersetzt und dem Körper dauerhaft zugeführt werden müssen, ist diese Therapiemaßnahme nicht ganz einfach und nicht unumstritten. Sind Hirnanhangdrüsentumore als Auslöser für die Kortisonüberproduktion verantwortlich, sind neurochirurgische Entfernungen dieser Knoten denkbar (Humanmedizin).
In Deutschland erfolgt die Therapie des Cushingsyndroms in der Tiermedizin in den meisten Fällen konservativ. Diese Therapieform führt nicht zu einer kompletten Heilung des Patienten, sondern zu einer Reduktion der körpereigenen Kortisonbildung in den Nebennieren. Dadurch erreicht man eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität für Ihr Tier. Die enge therapeutische Breite des Medikamentes macht es erforderlich, dass der Kortisonspiegel im Tierkörper unter Therapie, insbesondere in der Therapieeinstellungsphase häufiger kontrolliert werden muss. Dies ist oft mühsam, da für die dazu erforderlichen Tests mindestens 2 Blutentnahmen und 1 Stunde Zeit erforderlich sind, aber es ist für eine zielgerichtete und optimierte Medikamenteneinstellung unumgänglich und dient so dem Erhalt des Wohlbefindens Ihres Hundes.
Herbstzeit ist Igelzeit
Wir haben einen Igel gefunden – was nun? Mit dieser Frage werden viele Tierfreunde von August bis November jeden Jahres konfrontiert. Wir hoffen, Ihnen mit ein wenig Basiswissen zum Thema „Igelhilfe“ unter die Arme greifen zu können:
Wann ist ein Igel wirklich hilfsbedürftig?
Igel sind unter Naturschutz stehende Wildtiere, die nicht ohne Weiteres in menschliche Obhut aufgenommen werden dürfen. Nur verwaiste Igelsäuglinge, verletzte und kranke Igel, sowie Igel, die nach Wintereinbruch bei Frost oder Schnee aktiv sind, sollten als hilfsbedürftig angesehen werden.
Wie erkennt man einen hilfsbedürftigen Igel?
Das Körpergewicht ist ein guter Anhaltspunkt für Hilfsbedürftigkeit. Nur Igel, die deutlich unter 500 g wiegen, eine „Hungerfalte“ im Halsbereich oder herausstehende Hüftknochen haben, sind gefährdet, den Winter nicht zu überleben. Igel, die Anfang November mindestens 500g wiegen, haben gute Chancen den Winter auch ohne menschliche Hilfe zu überstehen. Wenn sich ein Igel regelmäßig im Garten aufhält, ist allabendliche Zufütterung bis zum Erreichen des Winterschlafgewichtes eine geeignete Maßnahme dem Wildtier zu helfen.
Wenn ein Igel Hilfe braucht:
Sie sollten sich Fundumstände, Funddatum und -uhrzeit sowie das Gewicht notieren. Auch die Fundstelle ist wichtig, da der Igel nach Genesung möglichst dort wieder ausgesetzt werden sollte. Es ist sehr wichtig das Geschlecht zu bestimmen, denn es könnte sich um eine noch säugende Igeldame handeln. Die meisten Igelbabys werden im Zeitraum August bis September geboren und ein Verschwinden des Muttertieres kann fatale Auswirkungen haben. Igeldamen erkennt man an der Vaginalöffnung direkt über dem Anus, während das Igelmännchen einen Hautknopf in der Mitte der hinteren Körperhälfte besitzt.
Ist das Tier an der Bauchseite deutlich kälter als die eigene Hand, sollte es aufgewärmt werden. Eine Gummiwärmeflasche oder ein Wärmeakku aus Plastik, das leicht wärmer ist als die eigene Haut, bietet genügend Wärme für das unterkühlte Tier.
Die richtige Unterbringung ist ebenso wichtig. Igel sind Einzelgänger, die nur in der Paarungszeit aufeinander treffen. Jeder Igel, den Sie aufnehmen, muss also einzeln gehalten werden. Die Ausnahme bilden verwaiste Igelbabys – sie vertragen sich eine Zeit lang miteinander. Ein Igelgehege sollte etwa 1x2m Grundfläche haben und mindestens 50 cm hoch sein. Es sollte in einem Raum mit Zimmertemperatur und Tageslichteinfall stehen. Der Boden des Geheges kann dann mit Zeitungspapier ausgelegt werden. Dort hinein kommt ein Schlafhäuschen, das beispielsweise aus einem kleinen Karton mit einem Schlupfloch gebaut werden kann. Dieses wird dann mit Küchenpapier ausgepolstert. Das Gehege sollte regelmäßig gereinigt werden.
Die richtige Ernährung ist enorm wichtig und möglichst abwechslungsreich zu gestalten. Als Grundfutter kann Katzendosenfutter, hartgekochte Eier, Rührei, angebratenes Rinderhackfleisch oder gekochtes Geflügelfleisch angeboten werden. Auf die Fütterung von rohem Fleisch ist wegen der Salmonellengefahr zu verzichten. Als Beifutter kann man ballaststoffreiches Igeltrockenfutter (im Handel erhältlich) oder einen Esslöffel Haferflocken anbieten. Igel sind zudem stets mit frischem Wasser zu versorgen – Milch ist als Tränke ungeeignet.
Igel sind keine Vegetarier sondern Insektenfresser. Sie können also Obst entsprechend schlecht verwerten, obwohl sie es fressen. Es schmeckt süß und wird deshalb aufgenommen, kann aber dennoch nicht den entsprechenden Nährwert aufweisen.
Ob die Ernährung des Igels richtig ist, kann man an der Gewichtszunahme des Tieres erkennen. Ein Tier, das großen Nachholbedarf hat, kann täglich bis zu 15 g zunehmen. Zur entsprechenden Gewichtskontrolle wiegt man den Igel erst täglich und dann im Abstand von einer Woche.
Der Winterschlaf und die Auswilderung
Wenn ein gesund gepflegter Igel das „Winterkampfgewicht“ noch vor Wintereinbruch erreicht, ist dieser unbedingt noch im Herbst auszuwildern – dann sind noch Unterschlupfmöglichkeiten und Fressgelegenheiten vorhanden – ansonsten ist bis zum Frühjahr zu warten. Um den Biorhythmus des Igels aber nicht zu stören, muss man ihm immer die Möglichkeit zum Winterschlaf geben. Dazu wird das Gehege mit Schlafhäuschen in einen kalten Raum (Garage, Gartenhaus, Außenbereich) gebracht, Trockenfutter und Wasser bereitgestellt und das Tier in Ruhe gelassen.
Der Igel erwacht etwa im März aus seinem Winterschlaf und hat bis dahin etwa 40 Prozent seines Gewichtes verloren, sodass er zunächst aufgepäppelt werden sollte. Wenn genügend Nahrungstiere des Igels wieder in der Natur vorhanden sind, kann das Tier – möglichst am Fundort – wieder in die Natur entlassen werden. Die beste Zeit zum Aussetzen ist die Abenddämmerung.
Sollten Sie einen hilfsbedürftigen Igel finden, der eventuell sogar Verletzungen aufweist, stellen Sie diesen dringend einem Tierarzt vor. Dieser kann die entsprechenden Maßnahmen zur Genesung einleiten und Sie bei der Pflege des Tieres unterstützen. Eine Tierarztpraxis ist aber nicht in der Lage, aufgelesene Tiere dauerhaft zu versorgen. Diese Verantwortung bleibt beim Finder gegebenenfalls in Kooperation mit einer Igelhilfe-Station.
Bitte wenden Sie sich dazu gern an unser Praxispersonal.
Igel in der Natur
In Deutschland ist der Europäische Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) heimisch. Lebensraum sind Garten- und Parklandschaften. Hauptnahrungsquellen sind Maden, Käfer, Schnecken, Würmer und gelegentlich Aas. Im Herbst legen Igel einen Fettspeicher an. Dieser ist wichtig, da sie während ihres Winterschlafes bis zu 40 % ihres Körpergewichtes verlieren. Paarungszeit ist zwischen Mai und August. Hauptwurfzeit ist im August. Die Jungen werden etwa sechs Wochen lang von der Mutter gesäugt und öffnen die Augen erst nach ca. 14 Tagen. Einrollen können sie sich ab dem 16. Lebenstag. Feste Nahrung nehmen sie mit etwa 25 Lebenstagen zu sich.
Fakten zur Biologie des Igels
Körperlänge: | 24- 28 cm |
Geburtsgewicht: | 15-30 g |
Gewicht ausgewachsen: | 800 – 1500 g |
Winterschlafgewicht: | ca. 500 g |
Körpertemperatur: | 24- 36 °C |
Atemfrequenz: | 40-50/min |
Trächtigkeitsdauer: | 32-36 Tage |
Säugeperiode: | 40-45 Tage |
Geschlechtsreife: | meist nach erstem Winterschlaf |
Winterschlaf: | November/Dezember bis März/April |
B.A.R.F. - Hundegerechte Ernährung
Es gibt zwei Themen, die die Hundehalternation mehr als alle anderen in zwei Lager spalten: die Frage nach der richtigen Erziehung und die nach der richtigen Ernährung. Welches Futter soll man füttern? Industriell hergestellte Nahrung oder doch Rohfütterung?
Die Futtermittelindustrie stellt allerlei Sorten, Krokettengrößen und Farben von Futter in unterschiedlichsten Preisklassen zur Verfügung, denn für unsere Lieblinge soll es ja das Beste sein. Dagegen stehen die Verfechter der Rohfütterung, die B.A.R.F als echte Alternative zu „Fast Food“ für Hunde sehen. Nicht selten kochen da die Gemüter und eine nette Unterhaltung zwischen Hundehaltern endet in einem Streitgespräch. Wir werden versuchen dieses stark umstrittene Thema aus tierärztlicher Sicht zu beleuchten, mit allen uns bekannten Risiken und völlig emotionslos um Ihnen die Entscheidung zu erleichtern.
B.A.R.F steht im deutschen für „Biologisch Artgerechtes Rohes Füttern“ oder „Biologisch Artgerechte Rohfütterung“ und stammt ursprünglich aus den Vereinigten Staaten von Amerika wo es „Bones And Raw Food“ bedeutet. Darunter ist eine Futterration zu verstehen, die in ihrer ursprünglichen Form aus rohem Fleisch mit Knochenanteil, rohen Innereien und rohem Gemüse besteht. Die neue Form des BARF schließt aber auch selbst gekochte Rationen mit Verwendung von kohlenhydratreichen Komponenten mit ein. Diese Art der Fütterung soll dem Uhrahn des Hundes, dem Wolf, nachempfunden werden, denn der kannte schließlich kein Dosen- oder Trockenfutter!
BARFen ein Risiko?
Es gibt in der Tat mehrere Risiken, die Sie mit einer BARF Ration eingehen. Die häufigsten Probleme stehen im Zusammenhang mit Nährstofffehlversorgungen, wobei hier die Proteine, das Kalzium und das Jod im Vordergrund stehen. Die rohen Futtermittel werden deutlich schlechter verdaut und es sollte bedacht werden, dass einige antinutritive Substanzen (d.h. Substanzen, die die Verdaulichkeit herabsetzen oder gar die Resorption anderer wichtiger Substanzen behindern) enthalten. Was ist damit gemeint?
Fleisch:
Fleisch als Hauptanteil einer Ration hat einen sehr hohen Anteil an Protein (da es sich zumeist um Muskelfleisch handelt). Dieses ist hochverdaulich und weist eine hohe Aminosäurenzusammensetzung auf, was grundsätzlich gut ist. Bei einer einseitigen Ernährung mit Muskelfleisch oder auch mit Schlachtabfällen mit viel Bindegewebe kommt es jedoch zu Störungen in der Darmflora gegebenenfalls zu Durchfällen und Blähungen. Außerdem fehlen dem Fleisch wichtige Mineralien (Kalzium und Natrium), Spurenelemente (Zink, Kupfer und Jod), Vitamine (Vit. A und Vit. D3) sowie Ballaststoffe.
Was kann alles passieren?
Ein Mangel an Kalzium kann vor allem bei großwüchsigen Rassen zu irreversiblen Skelettstörungen, ernährungsbedingter Überfunktion der Nebenschilddrüse oder Osteomalazie (Knochenweiche) führen. Ein Kalziumüberschuss ist beim BARFen meist kein Problem.
Jodmangel beeinträchtigt die Schilddrüsenfunktion. Aber auch ein Überschuss an Jod konnte bei vielen Hunden beobachtet werden, die geBARFt wurden. Diese Tiere bekamen regelmäßig Schlund verfüttert, an dem sich noch Gewebsreste von Schilddrüsen der geschlachteten Tiere befanden. Dieses Gewebe ist besonders jodhaltig und führt zu einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion).
Hierbei ist also wichtig den Fleischanteil zu den anderen BARF Komponenten in der richtigen Relation zu zuführen, dann ist man auf der sicheren Seite.
Innereien
Leber: Die Leber wird gern und häufig verfüttert. Sie ist hochverdaulich, hat viel Protein und wenig Fettanteil ist reich an Kupfer, Eisen und Vitamin A. Und genau hier liegt das Problem. Zu häufige Fütterung von Leber birgt das Risiko einer Hypervitaminose A. Vitamin A ist ein fettlösliches Vitamin, das nicht ohne weiteres ausgeschieden werden kann. Wird davon zuviel aufgenommen, kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen. Ähnlich verhält es sich mit Kupfer.
Bindegewebe:
Unter dem „Bindegewebe“ fasst man Schlachtabfälle wie Lunge, Euter, Schlund etc zusammen. Allen gemein ist, dass sie einen hohen Proteinanteil besitzen, der allerdings im Gegensatz zu dem Muskelfleisch in der Aminosäurenzusammensetzung nicht hochwertig ist und auch schlecht verdaulich erscheint. Ein Übermaß an Bindegewebe führt also innerhalb relativ kurzer Zeit zu ernährungsbedingten Mangelerscheinungen.
Knochen:
Das umstrittenste Thema sind wohl die Knochen. In der ursprünglichen Form des BARFens wird auf Knochen nicht verzichtet. Knochen enthalten lebenswichtige Stoffe wie Eisen, Fette, diverse Spurenelemente und natürlich Kalzium. Auf den ersten Blick ist dieses eine ideale Ergänzung zum proteinreichen aber mineralarmen Muskelfleisch. Es ist aber auch bekannt, dass Knochen zum so genannten „Knochenkot“ und damit zu hochgradigen Verstopfungserscheinungen führen können, die mit großen Schmerzen und gegebenenfalls mit Darmverschluss einhergehen können. Eine Portion von 1g Knochen/kg Körpergewicht/Tag kann als weitestgehend unschädlich angesehen werden. Bei mehr als 10g/kg Körpergewicht/Tag kommt es häufig zu oben genannten Verstopfungserscheinungen. Des Weiteren ist die Knochenart von besonderer Bedeutung: gut geeignet sind Kalbsknochen oder Rinderbrustknochen. Geflügelknochen sind weniger geeignet, da sie sehr spröde sind und zu Darmperforationen führen können.
Milch:
Kuhmilch weist eine fast optimale Zusammensetzung auf. Sie ist reich an Protein, Vitaminen und Spurenelementen. Allerdings ist sie nicht generell gut verträglich. Vor allem der hohe Milchzuckergehalt kann Verdauungsprobleme bereiten. Die Laktose wird im Dünndarm des ausgewachsenen Hundes oft nicht komplett zerlegt und führt bei übermäßiger Zufuhr zu Fehlgärungen und Durchfällen. Eine Portion bis 20ml/kg Körpergewicht/Tag gilt weitestgehend als unbedenklich.
Milchprodukte sind häufig besser geeignet als die pure Milch. Sie können, soweit die oben genannten Grenzen nicht überschritten werden, als nützliche Rationsergänzung genutzt werden.
Gemüse:
Rohes Gemüse kann in der Regel von Hunden nicht verwertet werden. Die Vitamine und Mineralien sind tief in den Zellen der Pflanzen durch dicke Zellwände geschützt, die aus für Fleischfresser unverdaulicher Zellulose bestehen. Auch der Gehalt an Vitaminen wird von uns Menschen häufig überschätzt. Möchten Sie also eine rohe Gemüsekomponente in ihrer BARF Ration einsetzen, gibt es einen einfachen Trick: Das Gemüse pürieren. Dadurch werden die pflanzlichen Zellwände zerstört und der Fleischfresser kann nun die darin enthaltenen Stoffe verwerten. Um fettlösliche Vitamine besser aufnehmen zu können, bietet es sich an, unter das pürierte Gemüse etwas Lachsöl oder Hanföl zu mischen. Erbsen und Bohnen sind im rohen Zustand für den Hund unverdaulich sie enthalten zudem Schadstoffe wie Alkaloide, Tannine und Lektine. Ähnlich ergeht es dem Hund mit Kartoffeln. Gekocht sieht es anders aus: Durch Kochen kann die Verdaulichkeit von Erbsen und Bohnen auf ca. 85% erhöht werden. Sie können dann bis zu 10% einer BARF Ration ausmachen. Bei Kartoffeln kann die Ration im gekochten Zustand aus bis zu 50% bestehen. Ein Hund ist aber grundsätzlich kein Vegetarier und eine reine Gemüseration wird den Ansprüchen einer ausgewogenen Ernährung nicht gerecht.
Fisch und Eier:
Fisch und Eier sind ebenfalls sehr beliebte Komponenten einer BARF Ration. Bitte berücksichtigen Sie, dass bei langfristiger Rohfütterung eine Mangelsituation im Vitaminhaushalt ihres Tieres auftreten kann. Fisch beinhaltet Enzyme, die Vitamin B1 spalten (Thiaminasen), so dass es nicht mehr vom Darm aufgenommen werden kann. Es kommt bei Mangelzuständen zu neurologischen Ausfallserscheinungen.
Eier enthalten Avidin, das verhindert, dass Biotin resorbiert werden kann. Die genannten Stoffe lassen sich jedoch durch kochen inaktivieren.
Ein weiteres Risiko bei Rohfütterung ist der hygienische Aspekt:
Die Aujetzky Krankheit, durch Verfütterung von rohem Schweinefleisch, wird vom suiden Herpesvirus I verursacht. Für den Menschen ist dies nicht gefährlich. Bei Infektion von Hund und Katze führt dieses immer zum Tode. Deutschland ist seit 2003 „Aujetzky-Frei“ allerdings werden viele Schweine aus dem Ausland importiert und in Deutschland geschlachtet, so dass die Herkunft des Fleisches nicht immer bekannt ist. Deshalb sollte auf die Verfütterung von rohem Schweinefleisch und Wildschweinefleisch verzichtet werden.
Salmonellen
Für Salmonellen sind sowohl Tiere als auch Menschen empfänglich. Nicht immer führt eine Anreicherung von Salmonellen im Darm der Tiere zu einer klinischen Erkrankung. In Studien wurde bewiesen, dass Hunde durchaus Salmonellen im Darm beherbergen können, ohne daran zu erkranken. Sie bleiben aber stets Ausscheider und Überträger. Das wiederum trägt nicht nur zur Verbreitung von unterschiedlichsten Salmonellen-Arten in der Umwelt bei, sondern ist eine konkrete Gefahr für den Menschen. Die Keime können sich stets weiterentwickeln, sich den Gegebenheiten in der Umwelt anpassen und neue Überlebensstrategien entwickeln. Es entstehen unter Umständen neue gefährliche Keime die erstmal unter Kontrolle gebracht werden müssen. Salmonellen werden am häufigsten durch Eier, Geflügelfleisch und Schweinefleisch übertragen. Aber auch falsch gelagerte andere Lebensmittel sind ein bekannter Übertragungsweg.
Parasiten
Rohkostfütterung kann ein Faktor zur Parasitenübertragung sein. Sowohl diverse Darmparasiten als auch Einzeller sind in den Rohkomponenten enthalten. Fisch kann Vorstufen von Darmparasiten beherbergen, die nach Verfütterung an den Hund ihren Entwicklungszyklus im Darm des Hundes vollenden können. Dadurch werden vom Hund weitere Parasiteneier und -larven in die Umwelt ausgeschieden und stellen stellen ein Infektionsrisiko für andere Tiere dar.
Toxoplasmen sind oft am rohen Gemüse sowie Schlachtabfällen von Schweine und Wildtierfleisch zu finden und spielen für Mensch und Tier eine Rolle. Eine regelmäßige Entwurmung ist beim BARFen aus tierärztlicher Sicht unerlässlich (mindestens alle 4 Wochen!)
Wie sollte eine Ration folglich aussehen?
Sie sollte dem Alter und Entwicklungszustand des Tieres angepasst sein.
Eine Ration sollte sich in den Einzelkomponenten etwa wie folgt zusammensetzen:
(Vorschlag ohne Berücksichtigung der Kondition, des Alters oder Konstitution des Tieres)
Fleisch (Muskelfleisch) ca. 55%
Knochen ca. 2%
Öle: ca. 5%
Gemüse: ca. 32%
Innereien: ca. 5%
FAZIT
Es ist absolut möglich, Hunde mit einer BARF Fütterung artgerecht und ausgewogen zu ernähren. Allerdings muss die Zusammenstellung der Ration dem Nährstoffbedarf angepasst sein. Bei dieser Art der Fütterung ist die Gefahr von Unter- oder Überversorgungen mit Nährstoffen, Vitaminen oder Mineralien deutlich höher als bei Fütterung kommerziell hergestellten Hundefutters. Die Nährstoffgehalte der verschiedenen Komponenten sind nicht immer stabil, so dass nur eine ausgewogene Rezeptur langfristige BARF Erfolge bietet. Rationen, die ohne Kohlenhydratkomponenten aufgestellt werden, sind in der Regel zu stark proteinhaltig, was bei bestimmten Erkrankungen (z.B. Niereninsuffizienz) entsprechend berücksichtigt werden sollte. Der Proteinüberschuss kann durch Zufütterung von Kohlenhydraten reduziert werden. Es ist darauf zu achten, dass der Nährstoffgehalt der entsprechenden Entwicklungsphase des Hundes angepasst ist.
BARF ist also eine Kunst für sich. Diejenigen, die sie perfektionieren sind überzeugte Verfechter. Wenn Sie allerdings nicht die Zeit haben, sich mit dem Thema BARF ausführlich zu beschäftigen, ist die Variante der kommerziellen Hundenahrungsfütterung sicherlich die sichere.
Die Avocado - "Superfood" für den Menschen - Nicht für unsere Haustiere!
Die Avocado gilt bei uns mittlerweile als sogenanntes „Superfood“. Insbesondere aufgrund ihres hohen Gehaltes an ungesättigten Fettsäuren werden ihnen beim Menschen cholesterinsenkende Eigenschaften und regulierende Effekte auf den Blutdruck zugeschrieben. Aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe werden der Avocado positive Einflüsse auf Wundheilung und Lebergesundheit zugesprochen. Dies gilt auch für eine schmerzstillende und entzündungshemmende Wirkung durch Hemmung der Prostaglandinsynthese. Da die Avocado neben den beschriebenen ungesättigten Fettsäuren auch vitamin-, kalium- und rohfaserreich ist, also ein sehr gutes Nährstoffprofil besitzt, ist sie ein wesentlicher Bestandteil in der veganen und vegetarischen Ernährung des Menschen.
Gilt dieses auch für unsere Haustiere?
Mit dem Bestreben vieler Tierbesitzer, die modernen humanen Ernährungstrends auch auf ihr Tier zu übertragen, vielleicht sogar das Haustier vegetarisch oder gar vegan zu ernähren, kommen sie aufgrund des Nährstoffprofils irgendwann nicht mehr an der Avocado vorbei.
Es ist jedoch so, dass die für den Menschen eher unbedenkliche Avocado für Haus- und Nutztiere durch das in allen oberirdisch wachsenden Pflanzenteilen des Baumes enthaltene Gift Persin mengenabhäng leichte Verdauungsstörungen bis schwere Kreislaufsymptome oder sogar den Tod des Tieres verursachen kann.
Klinische Anzeichen einer Persin-Vergiftung sind dosisabhängig und können in leichteren Fällen Appetitlosigkeit, Erbrechen, Durchfall und Bauchspeicheldrüsenentzündung sein. Höhere toxische Dosen Persin können zu Herzversagen mit Ödemen gefolgt von Schwäche und Atemnot, bis hin zu perakuten Todesfällen ohne Manifestation der beschriebenen Symptome führen.
Dabei sind Avocadopflanzen durchaus schmackhaft und werden gerne von Tieren aufgenommen. Besonders gefährdet sind Kaninchen, die nach Aufnahme perakut versterben können. Tödliche Vergiftungen nach Aufnahme von Avocadoblättern und –pflanzen wurden auch bei kleinen und großen Wiederkäuern (Ziegen, Schafen, Rinder), Pferden und Vögeln (Strauße, Wellen-, Nymphensittiche, Kanarienvögel), Maus und Meerschweinchen beobachtet. Für Ratten, Hunde und Hühner wurden nur milde Symptome beschrieben, die nicht tödlich waren. Bei Katzen, Schweinen und pflanzenfressenden Reptilien gibt es keine verlässlichen Aussagen zur Toxizität von Persin.
Bitte berücksichtigen Sie vor diesem Hintergrund bei der Auswahl der Futtermittel für Ihr Tier, dass Sie Avocados und deren Blätter bei der Fütterung meiden!
Sollte Ihr Haustier irrtümlich von Avocados genascht haben, suchen Sie bitte zeitig einen Tierarzt auf.
Zehentumore beim Hund
Zehentumoren beim Hund
„Max“ lahmt mal mehr, mal weniger. Der Ursprung der Lahmheit ist nicht eindeutig, das Gangbild sieht unrund aus und manchmal schont er vorne das rechte Bein und hebt es an. Die üblichen Verdächtigen, die großen Gelenke wie Schulter oder Ellenbogen ergeben keinen Befund. Auch der Rücken ist unauffällig, vielleicht ein wenig verspannt. Die klinische Untersuchung und die spezielle Untersuchung der Beine und Gelenke lässt Mittelschnauzer „Max“ stoisch über sich ergehen. Er zeigt bis auf das zeitweilige Anheben des rechten Vorderbeins keine Schmerzen. Erst das ausgiebige und vor allen wiederholte Abtasten der 2. Zehe am rechten Vorderfuß ergibt bei „Max“ eine leichte Abwehrreaktion. Die daraufhin durchgeführte Röntgenuntersuchung ergab eine Auflösung des Großteils Knochens des letzten Zehengliedes der 2. Zehe vorne rechts. Erstaunlich, dass „Max“ mit diesem Befund nicht mehr Schmerzen geäußert hat beim Laufen und insbesondere beim Abtasten.
Neben schweren Knochenentzündungen, kommen vor allem knochenzerstörende Tumoren an den Zehen in Betracht. Insbesondere dunkelhaarige (schwarze) Hunde zeigen für diese Tumore eine Disposition (z.B. Schnauzer, Flat Coated Retriever, schwarzer Labrador und deren Mischlinge). Es bleibt dann leider nur noch die hohe Amputation als therapeutische Lösung, da das knochenauflösende Geschehen mit Medikamenten nicht aufzuhalten ist und der schmerzhafte Prozess entfernt werden muss.
Die pathologisch-anatomische Untersuchung der Zehe nach Entfernung ergab ein Plattenepithelkarzinom des Krallenbeins. Vielleich hatte „Max“ noch Glück im Unglück, denn diese Tumoren streuen erst relativ spät. Der Zeh wurde im gesunden Gewebe vollständig entfernt und dies erfolgte hoffentlich noch frühzeitig genug um weiterhin ein langes, beschwerdefreies Leben führen zu können.
Es gibt an den Zehen allerdings auch bösartigere Tumore (z.B. Osteosarkome), die deutlich invasiver wachsen und auch deutlich schneller metastasieren können.
Nehmen Sie daher Veränderungen an den Krallen, wie Entzündungen, Schwellungen oder schmerzhafte Prozesse insbesondere bei großen, dunkelhaarigen Hunden nicht auf die leichte Schulter. Eine frühzeitige Röntgenuntersuchung kann so manches Leben retten!
Ihr Praxisteam Dr. B. Schulze Zumloh
Demodexräude
Demodexräude beim Hund
Bei der Demodexräude handelt es sich beim Hund um eine Hauterkrankung durch sich vermehrende Haarbalgmilben. Ihr Auftreten ist in geringer Anzahl, wie bei vielen anderen Säugetieren auch, als normal und physiologisch anzusehen. Demodexmilben werden bereits im frühen Welpenalter von der Mutter auf ihre Nachkommen übertragen.
Bei einer starken Vermehrung dieser Milben können schwerwiegende Hauterkrankungen entstehen, die sich als haarlose Stellen mit Rötungen und Krusten mit Juckreiz darstellen können. Dabei kommt es häufig zu sekundären bakteriellen und pilzbedingten Infektionen durch das starke Kratzen und Belecken. Ursächlich für das Auftreten der starken Milbenvermehrung mit ihren klinischen Folgen ist eine Schwäche des Immunsystems. Daher sind auch häufig Jungtiere bis zu einem Alter von 18 Monaten, die sich im Aufbau ihres Immunsystems befinden, betroffen (Jungtierdemodikose). Insbesondere dann, wenn das im Aufbau befindliche Immunsystem klassische Jungtiererkrankungen wie eine eitrige Hautentzündung (Pyodermie), Kokzidien- oder Hakenwurmbefall belastet ist. Werden bei wachsenden Hunden die körpereigenen Abwehrmechanismen mit zunehmendem Alter besser, entwickelt sich auch häufig die Demodikose zurück.
Bei älteren an Demodikose erkrankten Hunden (meist ab dem 4. Lebensjahr) liegt häufig eine immunschwächende Grunderkrankung (hormonelle Grunderkrankungen, Tumorerkrankungen, Immunerkrankungen) oder eine vorangegangene immununterdrückende Behandlung zu Grunde.
Ursächlich für das Auftreten der Demodikose wird auch eine Milben-spezifische Immuninkompetenz diskutiert, die auf einem Gendefekt beruhen soll. Letztendlich geklärt ist dies jedoch noch nicht. Bei einigen Rassen gibt es eine verstärkte Neigung (Rasssedisposition) für das Auftreten dieser Erkrankung. Hierbei handelt es sich um die Rassen West Highland White Terrier und Pit Bull Terrier. Auch Staffordshire Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Französcher Bulldogge, Mops, Boxer, Zwergschnauzern und Jack Russell Terriern sind gehäuft betroffen.
Man unterscheidet beim Hund die lokale Demodikose, die an diversen Hautpartien auftreten kann, jedoch besonderes in Kopf (Augenumgebung, Ohren, Lefzen) und Pfotenregion zu finden ist, von der generalisierten Demodikose, bei der größere Hautpartien in verschiedenen Lokalisationen betroffen sind.
Aufgrund der möglichen genetischen Veranlagung für das Auftreten dieser Erkrankung, wird von der Züchtung mit an generalisierter Demodikose erkrankten Hunden und ihrer Elterntiere abgeraten.
Das Ansteckungsrisiko von Hund auf Mensch ist als gering zu bezeichnen und lediglich für Einzelfälle beschrieben. Gefährdet sind hierbei Menschen mit eingeschränkter Immunfunktion.
Die Demodikose stellt eine wenn auch in der Praxis seltenere Differenzialdiagnose für das Auftreten von Juckreizerkrankungen beim Hund dar und ist in der Diagnostik zu berücksichtigen und zu behandeln. Die Behandlung ist nach Diagnosestellung mit geeigneten, modernen Antiparasitika gut möglich und sehr langwierig.
Demenzerkrankung des Hundes
Auch der Hund kann an Demenz erkranken!
Auch beim alternden Hund wird in der tierärztlichen Praxis zunehmend häufiger über demenzartige Erscheinungen, wie wir sie vom Menschen kennen, berichtet. Hierunter fallen insbesondere Hunde hohen Alters, die zunehmend für uns ohne ersichtlichen Grund vokalisieren, orientierungslos in bekannter Umgebung umherlaufen oder scheinbar motivationslos „Wände anstarren“.
Im Fachjargon werden diese Symptome unter dem Begriff kognitives Dysfunktionssyndrom zusammengefasst. Als Ursache hierfür werden anatomische und physiologische Veränderungen im Gehirn geriatrischer Hunde (>8 Jahre) verantwortlich gemacht. Dabei sind weibliche Hunde gegenüber männlichen häufiger betroffen. In einem Alter von 15 Jahren betrifft die kognitive Dysfunktion etwa die Hälfte der Hundepopulation. Ähnlich wie beim Menschen, ist der Beginn der Erkrankung zunächst leicht. Verhaltensänderungen verlaufen jedoch mit der Zeit progressiv.
Desorientierendes Verhalten (z.B. Wand anstarren, zur falschen Tür laufen), auch in gewohnter Umgebung, steht zu Beginn der Erkrankung im Vordergrund. Veränderter Umgang mit dem Patientenbesitzer oder mit anderen Hunden kann ebenso auffallen, wie Unsauberkeit. Häufig ändert sich die Aktivität dieser Patienten. Sie ziehen sich zurück und erscheinen ruhiger, andere erscheinen unmotiviert, hektisch und hyperaktiv. Auch gibt es Hunde, die die „Nacht zum Tage machen“ und eine deutliche Veränderung ihres Schlafrhythmus aufweisen, was von Patientenbesitzern gerne als Verhaltensstörung interpretiert wird. Vergleichbar mit dem älteren an Demenz erkrankten Menschen, zeigt auch der betroffene Hund nicht selten eine mangelnde Anpassungsfähigkeit an sich schnell verändernde Lebenssituationen. Angstreaktionen und Panikattacken können die Folge sein. Keine dieser Symptome sind spezifisch für die Erkrankung. Es gibt für die Diagnose der kognitiven Dysfunktion auch keinen spezifischen Test. Daher ist es wichtig, andere auch schmerzhafte Erkrankungen für diesen Symptomkomplex auszuschließen (orthopädische Schmerzen, Herz-/Nierenerkrankungen/Verhaltensproblem anderer Art). Wie beim Menschen auch, ist diese Erkrankung nicht mit Medikamenten behebbar, jedoch kann bei Erkennen die Lebensqualität des Tieres verbessert werden.